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Brand in Grunewald erinnert an Hannover: Als die Güterzüge explodierten


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Güterwagen drohte zu explodieren
Flammeninferno in Wunstorf: Erinnerungen an Katastrophe werden wach


Aktualisiert am 26.09.2023Lesedauer: 3 Min.
Zwölf Menschen, Bedienstete der Bundesbahn und Feuerwehrleute, kamen bei der Explosion 1969 ums Leben, 40 Menschen wurden verletzt.Vergrößern des Bildes
Zahlreiche Menschen kamen bei dem Feuer ums Leben (Archivbild): In Wunstorf hat die Feuerwehr am Dienstag offenbar eine vergleichbare Katastrophe verhindert. (Quelle: Wolfgang Weihs/dpa)
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Im Wunstorf gerät ein Güterzug in Flammen – beinahe greifen die Flammen auf einen hochexplosiven Kesselwagen über. Das weckt Erinnerungen an eine Katastrophe nicht weit entfernt.

Eine Beinahe-Explosion inmitten von Wunstorf (Region Hannover) hat in der Nacht zum Dienstag für einen Großeinsatz der Feuerwehr gesorgt. Hunderte Einsatzkräfte verhinderten in der Nacht wohl Schlimmeres, indem sie mit massivem Wassereinsatz einen mit einer hochexplosiven Gasmischung gefüllten Kesselwagen stundenlang herunterkühlen, dutzende Menschen im Umkreis der Strecke mussten evakuiert werden. Mehr dazu lesen Sie hier.

Am Ende konnte der Kessel in einem mehrstündigen Einsatz heruntergekühlt werden. Nur der Nah- und Fernverkehr der Deutschen Bahn war massiv gestört. Mehr dazu lesen Sie hier. Doch in der Region Hannover weckt das Erinnerungen an die Katastrophe vom Bahnhof Linden in Hannover im Jahr 1969.

Damals kamen bei einem Unfall mehrerer Güterwaggons mehrere Feuerwehrleute und Bahnmitarbeiter ums Leben. Die Feuerwehrleute hatten gerade mit den Löscharbeiten begonnen, als eine gewaltige Explosion die Stadt erschütterte.

Damals, 22. Juni 1969, um 8.05 Uhr explodierte ein Güterwagen – gerade in dem Moment, als die Einsatzkräfte am Ort des Geschehens eintrafen. Der Waggon war voll beladen mit Munition für die Bundeswehr: 16 Panzergranaten verwandeln den Güterbahnhof Hannover-Linden in ein Inferno. Bis heute gilt es als schwerstes Zugunglück in Hannover seit Kriegsende.

Auch im nächtlichen Einsatz in Wunstorf war laut eines Sprechers der Feuerwehr ein Gebiet im Radius von mehreren Hundert Metern bedroht. Menschen wurden vorsorglich evakuiert, der Einsatzort mit Drohnen sondiert, ehe die Feuerwehr in das scher zugängliche Gebiet vordrangen.

Explosionsspuren weithin sichtbar

Man hat aus Fehlern gelernt: 1969 kamen acht Feuerwehrleute und vier Mitarbeiter der Deutschen Bundesbahn ums Leben, vierzig weitere Personen im Umfeld der Bahnstrecke wurden verletzt. Hätte das Unglück verhindert werden können? Die Feuerwehr erhielt damals nur die Information "Güterwaggon in Flammen", als sie zum Brand auf dem Güterbahnhof Linden ausrückte. Niemand wies die Männer darauf hin, dass extrem gefährliches Material im Spiel war. Die Regeln für den Transport gefährlicher Stoffe auf Schienen wurden seither verschärft – gefährliche Güter müssen deutlich ausgewiesen sein. Doch Munition darf weiterhin per Zug befördert werden.

Auch im Umfeld des Bahnhofs, vor allem in den Stadtteilen Linden und Ricklingen waren die Spuren sichtbar: Autos in der Nähe der Unglücksstelle wurden durch die Wucht der Explosion zerstört, zahlreiche Fensterscheiben sprangen.

26-Jähriger verhindert Schlimmeres

Schon vor Ankunft des Güterzugs hatten Streckenposten einen Funkenflug und Rauch an einem der Wagen gemeldet. Der 26-jährige Rangierarbeiter Dieter Liedtke soll noch einen Warnzettel mit dem Hinweis auf explosive Stoffe an dem qualmenden Waggon entdeckt haben. Geistesgegenwärtig habe er diesen vom Rest des Zuges abgekoppelt und dem Lokführer zugerufen, den Rest des Zuges in Bewegung zu setzen. Mit einem Feuerlöscher rannte er danach zurück und versuchte, das Schlimmste zu verhindern – jedoch zu spät. Auch Liedtke kam bei der Explosion ums Leben.

Bei der Trauerfeier wenige Tage später wurden die Särge der Toten vor dem Rathaus in Hannover aufgebahrt. Bundesverkehrsminister Georg Leber, der niedersächsische Ministerpräsident Georg Diederichs und Staatssekretär Eduard Adorno kondolierten den Hinterbliebenen während der Trauerfeier. Beim Trauerzug kamen die Abordnungen vieler deutscher Feuerwehren zusammen und erweisen am Rand des Trauerzuges ihren toten Kameraden die letzte Ehre.

Die Unfalluntersuchung kam beim Vorfall in Hannover-Linden nie zu einem eindeutigen Ergebnis. Dadurch wurden auch Gerüchte über mögliche Sabotage laut. Am wahrscheinlichsten gilt bis heute eine nicht gelöste, heißgelaufene Bremse, die den Waggon in Brand gesetzt hat.

Verwendete Quellen
  • ndr.de: "Bahnhof Linden vor 50 Jahren: Bilder wie im Krieg"
  • neuepresse.de: "Explosion in Linden vor 50 Jahren: Feuerwehr und Bahn gedenken Unglück"
  • haz.de: "An einem Sonntag vor 50 Jahren: Als der Tod nach Linden kam"
  • welt.de: "Wie nach Bombenangriff": Hannover gedenkt Bahnunglück"
  • Eigene Artikel bei t-online
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