Kesselwagen drohte zu explodieren Kleinstadt im Norden entgeht knapp einer Katastrophe
Mitten in Wunstorf in der Region Hannover ist es beinahe zur Explosion eines Güterzugs gekommen. Anwohner mussten evakuiert werden. Der Bahnverkehr ist massiv gestört.
In der Region Hannover ist es in der Nacht zu Dienstag zu einem schweren Brand an einem Güterzugwaggon gekommen. Dabei drohte das Feuer auf einen nahen Kesselwagen mit leicht entzündbarem Material überzutreten – und das mitten in Wunstorf. Zahlreiche Anwohner mussten aus dem Schlaf gerissen und evakuiert werden. Nur ein massives Feuerwehraufgebot verhinderte offenbar die Katastrophe, wie ein Sprecher der Wunstorfer Feuerwehr auf Nachfrage von t-online bestätigte.
"Wir sind gegen 2, 3 Uhr alarmiert worden, weil an einem Güterwaggon ein Feuer ausgetreten war", so der Sprecher. Vermutlich hatte eine abgerissene Oberleitung den Zugteil entzündet. Der Zug war sofort nach Entdeckung des Brands gestoppt worden.
Hinweise der Bundespolizei legten den Verdacht nahe, dass sich auch Kesselwagen mit Gefahrgut auf dem Zug befinden und möglicherweise selbst vom Brand betroffen waren, so der Feuerwehrsprecher.
Wunstorf: Zug steckte im Ortskern fest
"Der Verdacht erhärtete sich wenigstens nicht", so der Sprecher. Doch ein Kesselwagen befand sich in direkter Nähe des Feuers, wie Drohnenaufnahmen zeigten. Dieser hatte sich bereits stark erhitzt. Die Feuerwehr befürchtete ein Übertreten der Flammen – und eine Explosion.
"Leider befand sich der Zugteil mitten im Ortskern, eingekeilt von Lärmschutzwänden. Wir kamen da am Anfang gar nicht ran", sagte der Sprecher.
Explosionsgefahr in Kleinstadt durch Kesselwagen-Brand
Ein Brand hätte zu einer schweren Explosion inmitten der 41.000-Einwohner-Kleinstadt sorgen können, so der Sprecher. "Ein Radius von mehreren Hundert Metern war akut gefährdet". Eilig seien Anwohner aus ihren Häusern geklingelt und in eine umliegende Schule evakuiert worden. Der Kesselwagen konnte durch massiven Wassereinsatz (6.000 Liter die Minute) heruntergekühlt und das Feuer bekämpft werden.
"Mit der Regionsdrohne konnte die Ladung des Kesselwagens ermittelt und der Zustand und die Temperaturen gemessen werden", sagte ein Sprecher am Vormittag. Bei dem Stoff soll es sich um Ester gehandelt haben, einen leicht entzündlichen Stoff. "Durch den Abstand des Kesselwagens zum brennenden Container und den massiven Einsatz von Wasser aus mehreren Positionen über die Drehleiter, Dachmonitore, einen Anhänger mit Wasserwerfer und mobile Wasserwerfer konnte Schlimmeres verhindert werden", sagte der Sprecher.
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Anwohner berichten von Explosionen und Brand auf den Gleisen
Viele Anwohner berichteten in den sozialen Netzwerken von Explosionsgeräuschen. "Ich bin gerade wach geworden durch einen lauten Knall im Stadtgebiet. Ein zweiter folgte soeben. Nun ein dritter und Feuerwehr", schreibt eine Nutzerin in einem Facebook-Post einer Wunstorfer Gruppe. "Danke an alle Einsatzkräfte, die so schnell Schlimmeres verhindert haben", schreibt eine andere Frau. Fotos zeigen den massiven Brand auf den Gleisen, der weit aus der Ferne erkennbar ist.
Anwohnerin Jessica R. berichtete t-online von dem nächtlichen Schock: "Wir wussten nicht, ob noch ein Waggon explodieren wird oder ob sich das Feuer ausbreitet." Als sie von der zweiten Explosion aufgewacht seien, habe es unweit ihrer Wohnung bereits stark gebrannt. Sie alarmierte die Feuerwehr, draußen schrillten Sirenen. "Um 3.30 Uhr haben wir dann unser Haus evakuiert", sagte R.
Gegen 6 Uhr war der Brand gelöscht. Am Morgen konnten die Anwohner zurück in Ihre Wohnungen.
Laut Informationen der Deutschen Bahn kommt es auch am Mittwoch zu Verspätungen und (Teil-)Ausfällen im Fernverkehr der Deutschen Bahn. Mehr dazu lesen Sie hier.
- Telefonat mit dem Lagedienst der Polizei Hannover
- Telefonat mit dem Sprecher Feuerwehr Wunstorf
- X-Account der Deutschen Bahn
- facebook.com: Post der Feuerwehr Wunstorf auf Facebook vom 26. September 2023