Bohrungen in Südhessen Erdöl mit viel Qualität aus "Klein-Texas"
Seit Juni sucht Rhein Petroleum mit wenig Hoffnung nach weiterem Erdöl. Nun ist das Öl-Unternehmen auf ein neues Vorkommen gestoßen. Mit offenbar hoher Qualität.
Die Firma Rhein Petroleum ist in Riedstadt erneut auf Erdöl gestoßen. Vieles deute auf ein "interessantes Vorkommen hin", teilte die Firma am Montag mit. Sowohl hinsichtlich der Menge als auch der Qualität läge es über den Erwartungen. In einer Tiefe von 1.700 Metern sei das Öl gefunden worden. Weitere Tests sollen nun folgen.
Riedstadt ist der einzige hessische Erdölförderstandort. Rhein Petroleum hat seinen Sitz in Heidelberg. Das Unternehmen kündigte bereits im Juni Probebohrungen neben ihrer bestehenden Förderanlage im Riedstädter Ortsteil Goddelau an. Ein mögliches weiteres Vorkommen zu finden war das Ziel – und das hat man offenbar erreicht.
Vor der Probebohrung dämpfte Geschäftsführer Peter Appel noch die Erwartungen: Hier gebe es keine Seen von Öl, sagte er im Juni der "Hessenschau". Es sei wie in einem Schwamm im Gestein. Doch nun seien die erdölführenden Schichten mächtiger als vor der Bohrung angenommen. "Ölhaltige Reservoirs in den Sandsteinen der Meletta- und Pechelbronner-Schichten wurden in einer geringeren Tiefe angetroffen, als prognostiziert", erklärt Appel.
Erste Untersuchungen zeigen hohe Qualität
Erste Laboruntersuchungen hätten auch eine sehr hohe Qualität des hessischen Erdöls gezeigt. "Es ist leicht, schwefelarm und reich an wertvollen Inhaltsstoffen." Dem Unternehmen zufolge eigne es sich besonders für die industrielle Weiterverarbeitung und die Herstellung unzähliger Produkte, darunter Arzneimittel, hochwertige Kunststoffe, moderne Materialien der Energiewende oder auch der Elektromobilität.
In den kommenden Tagen startet Rhein Petroleum nun eine umfassende Testphase, die weitere Erkenntnisse über die ölführenden Lagerstätten bringen soll.
Seit 2018 fördert Rhein Petroleum aus der Bohrung "Schwarzbach 1" dauerhaft Erdöl und bereitet es in der Anlage auf. Von dort wird der Rohstoff aus dem Hessischen Ried mit Lkw in die nahe gelegene Raffinerie nach Karlsruhe transportiert. Die zur Ölförderung benötige Produktionsanlage könne auch für den neuen Erdölfund verwendet werden. Zurzeit werden nach Angaben der Firma rund zwei Prozent des bundesweit verbrauchten Erdöls in Deutschland gefördert.
- Mitteilung von Rhein Petroleum am 21. August
- hessenschau.de: "Klein-Texas" im hessischen Ried - wieder Bohrungen nach Erdöl