RW Essen trifft auf Aue "Die dümmste Variante wäre, ungeduldig zu werden"

Mit einem Heimsieg über Aue könnte Rot-Weiss Essen den Klassenerhalt fast schon perfekt machen. Trainer Uwe Koschinat tritt trotzdem auf die Euphoriebremse.
Diese englische Woche läuft für Rot-Weiss Essen bislang optimal. Nach den Siegen gegen Rostock und in Cottbus könnte man an diesem Samstagnachmittag (14 Uhr) mit einem weiteren Erfolg über Erzgebirge Aue einen Riesenschritt zum Klassenerhalt machen. Gerade deshalb aber warnt Uwe Koschinat vor zu vielen Rechenspielen, zu viel Übermut – und vor einem Gegner, der sogar mal vom Aufstieg geträumt hatte.
"Die dümmste Variante wäre, ausschließlich offensiv zu denken und ungeduldig zu werden", mahnt Essens Trainer bei der Pressekonferenz vor dem Duell mit Aue einen konzentrierten und kompakten Auftritt aus einer defensiven Stabilität heraus an.
Gut organisiert stehen, gut verteidigen, eine gute Balance haben auf dem Platz – das war für RWE nicht nur beim Auswärtserfolg am Mittwoch in Cottbus der Schlüssel zum Erfolg, sondern generell in den letzten Monaten. "Bei aller Freude am offensiven Fußball ist die Basis für uns immer eine herausragende Strategie gegen den Ball gewesen", erinnert Koschinat.
Gegner Aue mit schwacher Rückrunde
Aue werde an der Hafenstraße voraussichtlich aus einer gefestigten Defensive heraus auf seine Chancen lauern und auf die Ungeduld des Heimteams hoffen. Daher dürfe RWE auf keinen Fall "zu euphorisch sein und dabei vergessen, dass wir unserer Spiele aus extremer Stabilität gewonnen haben".
Bei einem Blick auf die Tabelle könnte man ein Duell auf Augenhöhe vermuten, doch in diesem Fall trügt der Schein. Erzgebirge Aue war hervorragend in diese Saison gestartet und hatte den Aufstieg in Liga zwei auch verbal unter Trainer Pavel Dotchev fest ins Visier genommen. Inzwischen aber steht mit Jens Härtel nicht nur ein anderer Übungsleiter an der Seitenlinie, auch der Traum vom Aufstieg ist längst Geschichte.
Seit der Winterpause haben die "Veilchen" nur noch 14 Punkte geholt, Rot-Weiss Essen kommt im gleichen Zeitraum auf 26 Zähler. Gegensätzlicher hätte die Entwicklung in den letzten Wochen kaum verlaufen können.
Koschinat hat sich "mal mit dem Blödsinn beschäftigt"
Als größtes Problem für Aue hat sich dabei der wiederholte und langfristige Ausfall von Leistungsträgern und Top-Spielern erwiesen, der sich auch an diesem Samstag in Essen fortsetzen wird. Ganz anders sieht die personelle Ausgangslage bei RWE aus. Zwar fehlen Thomas Eisfeld, Ekin Celebi und Moussa Doumbouya weiterhin, dafür kehrt Torben Müsel nach überstandener Prellung in den Kader zurück.
Zudem haben sehr zur Freude von Uwe Koschinat alle Spieler die Partie in Cottbus gut überstanden: "Es ist nicht selbstverständlich, dass die Mannschaft im abschließenden Training nach langer Rückfahrt so einen frischen Eindruck macht." Sollte Essen erfolgreich sein, hätte die Mannschaft 46 Zähler auf dem Konto – eine Punktzahl, die auch in den Augen des Trainers fast gleichbedeutend mit dem Klassenerhalt sein dürfte. Maximal noch ein Sieg sei dann nötig, meint Koschinat, weil im umkämpften Abstiegskampf schon allein mathematisch nicht alle Teams am Ende um die 50 Punkte auf dem Konto haben können.
Auch er selbst habe sich "mal mit dem Blödsinn beschäftigt" und das Restprogramm der anderen Klubs durchgetippt. Trotzdem gilt die volle Konzentration jetzt einem Erfolg gegen Erzgebirge Aue. Dazu braucht es für Koschinat "ganz viel Konzentration, unsere Heimfans, Geduld und mit Sicherheit auch einen Spielverlauf, der in entscheidenden Situationen das Glück auf unsere Seite bringt – dann können wir die nächsten Punkte holen".
- Reporter vor Ort