Rund 2.000 Mitarbeiter sollen gehen Evonik-Betriebsrat äußert sich zu massivem Stellenabbau
Bei Evonik werden im Verwaltungsbereich rund 2.000 Stellen abgebaut. Wie reagiert der Betriebsrat des drittgrößten deutschen Chemieunternehmens darauf?
2.000 Mitarbeiter des Chemiekonzerns Evonik müssen um ihren Job bangen, davon rund 1.500 aus Deutschland. Das hatte das Unternehmen am Montag bekannt gegeben. Demnach solle die Verwaltung auf Basis eines zu erarbeitenden Modells spürbar gestrafft werden. Betroffen seien demnach überproportional viele Führungspositionen von den Umstrukturierungsmaßnahmen, heißt es.
Nach welchen Kriterien die betreffenden Mitarbeiter, die das Unternehmen verlassen müssen, ausgesucht werden, sagte der Konzern nicht. Klar ist nur: Die jährlichen Kosten sollen nach Abschluss des Programms 2026 um rund 400 Millionen Euro gesenkt werden. Und: erste Auswirkungen soll es bereits 2024 geben.
Doch was sagt der Betriebsrat des Unternehmens zu dem massiven Abbau von Stellen? Wurde dieser im Vorfeld über die anstehenden Maßnahmen der Umstrukturierung im Verwaltungsbereich in Kenntnis gesetzt? Was wird für betroffene Mitarbeiter getan? Auf Nachfrage erklärt Martin Albers, Gesamtbetriebsratsvorsitzender von Evonik: "Bei Evonik wird Sozialpartnerschaft gelebt. Wir wurden vom Arbeitgeber über die geplanten Maßnahmen in Kenntnis gesetzt und haben vor dem Hintergrund des geplanten Personalabbaus erfolgreich das Bekenntnis zum Schutz vor betriebsbedingten Kündigungen bis Ende 2032 erneuert – trotz der wirtschaftlichen konjunkturellen Situation."
Betriebsrat will "menschlich-anständige Regelungen aushandeln"
Die Zusage vom Arbeitgeber sei für den Betriebsrat die Basis, um vor dem dargestellten Hintergrund in gemeinsame Verhandlungen zu einem Interessenausgleich und Sozialplan einzutreten, der die weitere Ausgestaltung an dieser Stelle regeln soll. "Ohne Betriebsräte würde die Sache vielleicht anders aussehen, doch wir setzen uns für die Interessen unserer betroffenen Kolleginnen und Kollegen ein, um menschlich-anständige Regelungen auszuhandeln", so Albers in seinem Statement.
Heißt konkret: Betroffene Mitarbeiter dürften im Falle des Wegfalls ihres Arbeitsplatzes eine alternative Stelle oder – bei sogenannten rentennahen Jahrgängen – eine angemessene Entschädigung erhalten, sollten sie sich für das Verlassen des Unternehmens entscheiden. Wie genau die Konditionen jedoch aussehen werden, ist zum derzeitigen Zeitpunkt noch unklar.
Die Evonik Industries AG mit Sitz in Essen ist ein börsennotiertes deutsches Unternehmen, welches sich nach Veräußerungen von Unternehmensteilen auf die Bereiche Spezialchemie und Hochleistungsmaterialien konzentriert. Insgesamt beschäftigt der Konzern 33.000 Mitarbeiter.
- Anfrage beim Betriebsrat von Evonik am 4. März 2024