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NRW: Wie "Schwammstädte" gegen Überflutung und Dürre helfen


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Klimawandel in NRW
Schwammstädte – die Lösung gegen Überflutung und Dürre?


30.08.2023Lesedauer: 3 Min.
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In Essen standen nach dem letzten Starkregen die Straßen unter Wasser (Archivbild): Wie kann das zukünftig verhindert werden? (Quelle: IMAGO/Malte Ossowski/SVEN SIMON)

Im Kampf gegen die Folgen des Klimawandels wappnet sich das Ruhrgebiet nun mit dem Konzept "Schwammstadt" – und nimmt dabei eine Vorreiterrolle ein.

Auch in Nordrhein-Westfalen ist der Klimawandel spürbar: Auf Hitzeperioden folgen Starkregenfälle. Die Städte müssen sich für Extremwetterlagen wappnen und für die Zukunft rüsten. Im Ruhrgebiet ist diese Warnung bereits angekommen. Die Städte setzen dort auf die "Lösung Schwammstadt".

In einer Schwammstadt nehmen Städte Regenwasser erst wie ein Schwamm auf, um es dann bei Bedarf wieder abzugeben. Dafür werde Regenwasser lokal gespeichert und zurückgehalten, um so den natürlichen Wasserkreislauf zu stärken und die Kanalisation zu entlasten, wie Andrea Rickers, Sprecherin der Zukunftsinitiative "Kraft.Werk", t-online erklärt. Die Zukunftsinitiative ist ein Verband der Emschergenossenschaft, die zusammen mit den 16 Städten des Ruhrgebiets versucht, die Metropolregion klimaresilient zu machen und die Städte trotz Klimawandel lebenswert zu halten.

Eine Regenmulde gegen Überflutung

Hierfür setzt die Initiative insbesondere darauf, Regenwasser in den natürlichen Kreislauf zurückzubringen, statt in den Kreislauf der Kläranlagen zu speisen. Denn wie Rickers erklärt, läuft Regenwasser derzeit in die Kanalisation und anschließend mit Schmutz- und Abwasser in die Kläranlagen. "Das ist vollkommen unnötig und belastet die Kanalisation nur", wie sie weiter ausführt. Die Kanalisation würde hierdurch bei Starkregen überlaufen, was zu überfluteten Straßen und Kellern führe. Gleichzeitig fehle dieses Wasser dann in Hitzeperioden.

Wie es stattdessen besser gehe, zeige die Stadt Dinslaken, so Rickers. Dort ließ die Stadt eine Regenmulde in der Nähe einer häufig überfluteten Kreuzung bauen. Das Wasser könne dort nun einlaufen, ins Grundwasser absickern oder auch einfach verdunsten. Denn auch hierfür werde Regenwasser gebraucht: zur Abkühlung der Stadt.

Dichtbesiedelte Städte, wie es sie im Ruhrgebiet gleich mehrfach gibt, sind laut Studien durchschnittlich zehn Grad wärmer als unbebaute Gebiete. Durch die Verdunstung des Regenwassers könne die Stadt heruntergekühlt werden, aber auch Pflanzen, die Schatten spenden, könnten bewässert werden.

Düsseldorf: Miniwälder sollen die Stadt abkühlen

Auch in Düsseldorf setzt man darauf, die Böden schrittweise zu entsiegeln. Was mal ein Schotter-Parkplatz war, soll nun ein kleiner Stadtwald werden. An der Albertstraße fand im Juni der Spatenstich für eine 2.000 Quadratmeter große Grünflache statt. Wie es in einer Meldung der Stadt heißt, soll der "Pocketpark", also ein Taschenpark, voraussichtlich im nächsten Frühjahr für die Anwohner bereitstehen. Auch hier werde das Prinzip der Schwammstadt genutzt. Bei der Planung sei ein besonderer Schwerpunkt darauf gesetzt worden, anfallendes Regenwasser direkt vor Ort für die Bewässerung der Bäume im Park nutzbar zu machen.

Im Ruhrgebiet nennen sie es "Tinyforest", also Miniwald. Dort werden viele Bäume auf einer kleinen Fläche gepflanzt. Da die Bäume durch die dichte Bepflanzung verstärkt um das Sonnenlicht konkurrieren würden, wüchsen sie auch schneller und der Wald sei somit schneller für Bewohner nutzbar.

Es braucht die Inititiative der Bewohner

Auch in Köln gibt es immer wieder Bemühungen der Stadtentwässerungsbetriebe, das Prinzip der Schwammstadt zu nutzen. Allerdings wird auf der Website der Betriebe lediglich auf die Möglichkeiten verwiesen, die Stadt und insbesondere Anwohner haben, um das Prinzip umzusetzen.

Auch andere Städte sind dabei maßgeblich von der Initiative der Privathaushalte und Wohnungseigentümer abhängig. Denn kleine Wälder, Mulden in den Städten und andere Initiativen reichen nicht aus, wenn Regenwasser von Dächern ungehindert Richtung Kanalisation fließt, statt in Regentonnen oder durch Begrünung der Dächer aufgefangen zu werden.

Insbesondere bei bestehenden Häusern und Wohngebieten habe die Stadt nicht viel Spielraum, so Rickers. "Wir versuchen, die Menschen durch Förderungen dazu zu bringen, ihre Dächer zu bepflanzen", sagt sie. 50 Euro pro Quadratmeter erhalten Antragssteller derzeit. Zeitgleich können Gesetze erlassen werden, wie zum Beispiel das Verbot von Schottergärten, das seit diesem Jahr in Nordrhein-Westfalen gilt.

Doch bis Gesetze beschlossen werden, vergehe viel Zeit. Bis dahin müssten sich alle bemühen, die Städte so zu gestalten, dass sie auch weiterhin für alle lebenswert blieben, so Riekers. Denn der Klimawandel mache an den Grenzen der Stadt nicht Halt und es bringe daher nichts, wenn sich eine Stadt vorbildlich verhalte und die andere nicht.

Verwendete Quellen
  • Telefoninterview mit Andrea Rickers, Sprecherin der Zukunftsinitiative Kraft.Werk
  • klima-werk.de: "Gemeinsam für unsere Städte", vom 30.08.2023
  • duesseldorf.de: "Spatenstich an der Albertstraße: Stadt macht aus Schotter-Parkplatz ein Quartierswäldchen"
  • steb-koeln.de: "Wie wird Köln zur Schwammstadt?"
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