Düsseldorfer EG vor erstem Abstieg "Club und Stadt im Stich gelassen"

Der DEL droht der Abstieg eines der größten Traditionsclubs überhaupt im deutschen Eishockey. Der Auftritt der Düsseldorfer EG im vorentscheidenden Spiel beim direkten Konkurrenten Augsburg gibt Rätsel auf.
Die Fassungslosigkeit bei der Düsseldorfer EG ist riesig: Der achtmalige deutsche Meister steht vor seinem ersten sportlichen Abstieg überhaupt aus der Deutschen Eishockey Liga. Nach dem Offenbarungseid beim 1:5 im direkten Duell beim Konkurrenten Augsburger Panther gab es von den Spielern mitunter deutliche Worte. Einige Szenen und Aussagen machten dagegen sprachlos. "Wir haben den Club, die Stadt und die Geschichte im Stich gelassen", sagte Düsseldorfs Top-Scorer Brendan O"Donnell bei MagentaSport.
Die DEG war als Vorletzter der DEL am Dienstagabend mit drei Punkten Vorsprung beim Letzten Augsburg antreten, das in den vergangenen beiden Jahren jeweils Letzter geworden war. Zu Beginn dominierte der Altmeister im vorletzten Spiel der Hauptrunde deutlich, brach aber im zweiten Abschnitt ein. Unerklärlich für Trainer Steven Reinprecht, der trotz der katastrophal verlaufenen Saison seinen Job bislang behielt. "Sie haben einfach mehr investiert als wir", sagte der Ex-Profi.
Da die nun punktgleichen Schwaben in der Tabelle vor der DEG stehen, ist die am letzten Hauptrundenspieltag am Freitag auf fremde Hilfe angewiesen und zum Punkten gegen Wolfsburg verdammt, das noch um die Playoffs kämpft. Augsburg spielt in Iserlohn.
DEG-Geschäftsführer Wirtz: Bislang kein Plan für DEL2
Sollten die Düsseldorfer auch nach dem letzten Spieltag Letzter sein, müssten sie wie Augsburg in den vergangenen beiden Jahren darauf hoffen, dass der Zweitligameister ein Team ist, das die wirtschaftlichen Voraussetzungen für die DEL nicht erfüllt. Das ist in diesem Jahr aber deutlich unwahrscheinlicher: Gleich fünf der sechs Top-Teams aus der DEL2 wären zum Aufstieg berechtigt.
Umso erstaunlicher war die Aussage von Geschäftsführer Harald Wirtz, der offenbarte, nach wie vor nicht für den Abstiegsfall zu planen: "Fakt ist, dass alle unsere Verträge auf die DEL ausgerichtet sind. Das heißt, wir machen uns momentan überhaupt keine Gedanken darüber, was passiert, wenn dieser Fall eintritt."
Die DEG hatte bereits Ende kurz vor der Jahrtausendwende zwei Jahre lang in der Zweitklassigkeit verbracht, sich damals aber freiwillig aus wirtschaftlichen Gründen aus der DEL zurückgezogen.
- Nachrichtenagentur dpa