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Dresden: Wie konnte es zum Einsturz der Carolabrücke kommen?


Erster Verdacht
Wie konnte es zum Einsturz der Carolabrücke kommen?

Von t-online, mgr

11.09.2024Lesedauer: 2 Min.
Mit einer Drohne werden die Schäden an der eingestürzten Carolabrücke überprüftVergrößern des Bildes
Mit einer Drohne werden die Schäden an der eingestürzten Carolabrücke überprüft: Ein besonderer Fokus dürfte auf der Abbruchstelle liegen. (Quelle: Robert Michael/dpa)
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Nach dem Teileinsturz der Dresdner Carolabrücke stehen die Untersuchungen noch ganz am Anfang. Experten haben aber bereits eine Vermutung.

Die Sanierung der Carolabrücke beschäftigt Holger Kalbe seit vielen Jahren. Als Abteilungsleiter Brücken- und Ingenieurbauwerke ist er verantwortlich für die Sicherheit aller Dresdner Brücken. Die Carolabrücke wurde 1971 eröffnet, von Ende 2019 bis Mitte 2021 wurde der erste Brückenzug Carolabrücke saniert und ab 2022 der mittlere Zug. Für Anfang 2025 war die Sanierung des letzten, Brückenzugs geplant – der nun eingestürzt ist.

Video | Hier stürzt die Brücke in sich zusammen
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Quelle: t-online

Bei einem sogenannten Brücken-Tüv fanden sich bereits 2021 rostende Stahlteile an der Unterseite und an den Rändern. Auch die Abdichtung im Bereich der Straßenbahngleise bemängelten die Prüfer. Dass die Brücke vor der geplanten Sanierung Anfang 2025 einstürzt, kam für Kalbe trotzdem unerwartet. "Als ich die Schadstelle heute morgen gesehen habe, war mir eine mögliche Ursache klar", sagte er im Nachhinein.

Streusalz und marode Befestigung als mögliche Ursachen

Kalbe vermutet, dass zu DDR-Zeiten womöglich viel Streusalz in die Brückenkonstruktion eingedrungen sei. Zwar habe man in der Vergangenheit bereits einen Chloridentzug an dem Bauwerk vorgenommen, doch an der Abbruchstelle stehe ein Mast der Verkehrsbetriebe. Dieser könne durch eine marode Befestigung auf der Brücke eine undichte Stelle verursacht haben. Kalbe betonte jedoch, dass dies nur Vermutungen seien, die noch überprüft werden müssten.

Auch Brückenbauexperte Steffen Marx von der TU Dresden geht aktuell davon aus, dass eine Korrosion einen wesentlichen Beitrag zum Einsturz geleistet habe. Als eine der ersten großen Spannbetonbrücken in der DDR habe die Carolabrücke alle Defizite, die ein solches Bauwerk aus der Frühzeit der Spannbetonbrücken habe. "Ein besonders tragisches Defizit ist, dass die Brücke keinen Redundanzen hat, das heißt: Wenn irgendwas ist, folgt der Einsturz", sagte Marx.

Das Straßen- und Tiefbauamt sieht es nun als Hauptanliegen an, die Gefahren für die beiden anderen Brückenzüge auszuschließen.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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