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Dresden gedenkt der Zerstörung der Stadt: Polizei setzt Pfefferspray ein


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Jahrestag der Bombardierung Dresdens
Erst bilden Tausende eine Menschenkette – dann eskaliert es


Aktualisiert am 13.02.2024Lesedauer: 2 Min.
Mehrere tausend Menschen schließen für zehn Minuten eine Menschenkette rund um die Altstadt (rechts), mehre Stunden später kommt es in der Altstadt zu Blockadeaktionen (links).Vergrößern des Bildes
Mehrere tausend Menschen schließen für zehn Minuten eine Menschenkette rund um die Altstadt (rechts), mehre Stunden später kommt es in der Altstadt zu Blockadeaktionen (links). (Quelle: Montage(dpa,t-online))

Weit mehr als 10.000 Dresdner waren am 13. Februar auf der Straße: erst still, dann laut. Am späten Abend spitzt sich die Lage zu – die Polizei setzte Pfefferspray ein.

Für die Teilnehmer der AfD-Kundgebung blieb nur ein schmaler Durchgang: Sie mussten sich an einer Sitzblockade und den Polizeigittern vorbeidrängen, begleitet von Rufen wie "Ihr habt den Krieg verloren". Zuvor waren die zahlreichen Gedenkveranstaltungen zum 79. Jahrestag der Bombardierung Dresdens ruhig und planmäßig verlaufen.

An der traditionellen Menschenkette beteiligten sich nach Angaben der Stadt rund 13.000 Bürger – darunter Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) und die britische Botschafterin Jill Gallard.

Am späten Abend kam es dann jedoch zu Konflikten in der Dresdner Innenstadt: Die vom Verfassungsschutz in Sachsen als rechtsextrem eingestufte AfD hatte eine Versammlung um 21 Uhr auf dem Platz in der Altstadt geplant. Eine spontan angemeldete Gegendemonstration an der Kreuzkirche verhinderte jedoch, dass die Demonstranten auf den Platz kamen.

Um die AfD-Kundgebung dennoch zu ermöglichen, schirmte die Polizei den Gegenprotest auf der gegenüberliegenden Seite, vorbei am McDonald's über die Wilsdruffer Straße, ab. Direkt auf dem Altmarkt vor den Polizeigittern bildete sich zudem eine Sitzblockade mit etwa 15 Teilnehmenden.

Nach fast anderthalb Stunden löste die Polizei die Sitzblockade auf. Kurz darauf setzte die Beamten Pfefferspray gegen Teilnehmende des Gegenprotests auf der Wilsdruffer Straße ein, die anschließend von Sanitätern versorgt wurden. Ein Polizeisprecher rechtfertigte den Einsatz damit, dass einzelne Personen versucht hätten, die Polizeiabsperrungen zu durchbrechen. Dies hätte das Einsatzziel gefährdet: die Gruppen zu trennen und den Protest in Sicht- und Hörweite zu ermöglichen.

Gegenprotest auf dem Altmarkt – mindestens 3.000 Teilnehmer

Der Gegenprotest auf dem Altmarkt formierte sich unmittelbar nach der Menschenkette und wuchs im Laufe des Abends auf mehrere tausend Menschen an. Laut Veranstalterangaben nahmen mindestens 3.000 Menschen teil. Vor den Blockadeaktionen störte das Bündnis "Dresden Wi(e)dersetzen" mit tiefen Bässen und der internationalen Blaskapelle "Banda Comunale" den Aufbau der AfD-Veranstaltung und übertönte auch kleinere Gedenkveranstaltungen. Dem Bündnis geht es nicht nur darum, rechtsextreme Veranstaltungen zu verhindern. Ziel des Bündnisses ist es nicht nur, rechtsextreme Veranstaltungen zu verhindern, sondern es setzt sich auch für die Abschaffung der Menschenkette ein.

Im Rahmen des Einsatzes leitete die Dresdner Polizei sechs Ermittlungsverfahren wegen Landfriedensbruch, Beleidigung, Bedrohung, Diebstahl, des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen sowie Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz ein.

Dresden war bei alliierten Luftangriffen am 13. Februar 1945 stark zerstört worden. Nach Recherchen von Historikern verloren etwa 25.000 Menschen ihr Leben. Seit Jahren nutzen Rechtsextreme das Gedenken an Dresden, um mit Aufmärschen die deutsche Schuld am Zweiten Weltkrieg zu relativieren und die Landeshauptstadt als unschuldige Kulturstadt zu verklären. Tausende Menschen hatten sich bereits am Sonntag einem Aufzug von Neonazis zum 13. Februar entgegengestellt.

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
  • Telefonat mit Polizeisprecher
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