Kritik an hohen Kosten OB Hilbert veranstaltete Party für 190.000 Euro im Rathaus
Kommenden Freitag lädt Oberbürgermeister Dirk Hilbert alle, die in diesem Jahr 18 geworden sind, zu einer Party ins Rathaus ein. Doch die Kosten sorgen für scharfe Kritik.
Zum vierten Mal schmeißt Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) eine Party für alle 18-jährigen Dresdnerinnen und Dresdner – am Freitag, den 1. September, ist es wieder soweit. Doch die Kosten des vergangenen Jahres trüben die Vorfreude: 2022 wurden fast 190.000 Euro für die Veranstaltung ausgegeben. Die Getränke mussten die jungen Erwachsenen trotzdem selbst zahlen.
Fast ein Drittel der Kosten wurde für die Künstler ausgegeben. Für 60.000 Euro wurden unter anderem das DJ-Duo 'Gestört aber geil' und die Berliner DJane 'ACINA' gebucht. Auf Instagram kündigte die Stadt vor einem Jahr insgesamt fünf Acts an.
Für Technik und Möbel wurden etwa 54.000 Euro ausgegeben, für Konzeption und Umsetzung fast 22.000 Euro und nochmals etwa 31.000 Euro für die Sicherheit. Immerhin kamen 2022 auch 2.800 Gäste – also 67,75 Euro pro Person.
Hilberts Aussagen zufolge wird es auch dieses Jahr nicht günstiger – Einsparungspotential gebe es kaum: "Die meisten Kosten fallen für Künstler und Sicherheitskonzept an und da wird nicht gespart", stellte Hilbert am Montag klar.
Dresden: "Rauschende Party statt Kinder- und Jugendsport"
„Für wichtige Aufgaben ist angeblich kein Geld da, während für die – aus der Stadtkasse finanzierte rauschende Party – das Steuergeld mit vollen Händen ausgegeben", so Linke-Fraktionschef André Schollbach, der eine entsprechende Anfrage zu den Kosten beim Rathaus gestellt hatte.
Für Schollbach passt das nicht mit der Entscheidung zusammen, dass Kinder- und Jugendsportprojekte wie die des Stadtjugendrings Dresden gekürzt wurden.
Schlange stehen, um dem Oberbürgermeister die Hand zu schütteln
Bei der vergangenen "Nachtschicht_18" bildete sich vor dem Rathaus eine lange Schlange, damit Hilbert allen Gästen auf dem roten Teppich persönlich die Hand geben konnte. Drinnen gab es dann ein Bändchen für einen Getränkegutschein. Alle weiteren Getränke mussten die frischgebackenen 18-Jährigen an den Ständen der privaten Caterer kaufen. Mitgebrachte Getränke waren aus Sicherheitsgründen verboten.
In einer Stellungnahme der Stadt erklärt die Verwaltung, dass aufgrund des Einladungsverfahrens aller 18-jährigen Dresdnerinnen und Dresdner ein einzigartiges Publikum entstehe: jung, neugierig, egal aus welchem Stadtteil, egal welcher Herkunft, und am Anfang ihres Lebens. "Eine einzigartige Möglichkeit für uns als Stadt und Verwaltung zu kommunizieren."
- linke-fraktion-dresden.de: Anfrage des Stadtrates André Schollbach
- t-online-Anfrage an André Schollbach
- instagram.de: @nachtschicht_18_dresden