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Dresden: Mehr Gewalt an Schulen in Sachsen – Kultusministerium alarmiert


Sinkt die Hemmschwelle?
Sachsen: Mehr Bedrohung und Gewalt an Schulen registriert

Von t-online, ksi

05.08.2023Lesedauer: 2 Min.
Ein Mann droht mit der Faust (Symbolbild): Es wurde gebissen, geschlagen und sogar nach einer Waffe gegriffen.Vergrößern des Bildes
Ein Mann droht mit der Faust (Symbolbild): An den Schulen in Sachsen gibt es mehr Fälle von Gewalt. (Quelle: Liesa Johannssen/imago-images-bilder)
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Die angebliche Verrohung der Gesellschaft mache auch an Schulen nicht halt, kritisieren einige. Jetzt gibt es aktuelle Zahlen aus Sachsen dazu.

Sachsens Kultusministerium reagiert auf 286 Fälle, die von Januar bis März dieses Jahres von Schulen in Sachsen gemeldet wurden, wie die Deutsche Presse-Agentur berichtet. Hierbei handelt es sich Gewalt jeglicher Art, wie Prügeleien, Beleidigungen und Bedrohungen. Im Jahr 2022 gab es in dem Zeitraum 152 Fälle. Die Vorkommnisse würden "den Schulbetrieb in erheblichem Maße negativ beeinträchtigen", so das Kultusministerium.

Von den 286 Fällen kam es in 80 zu körperlicher und verbaler Gewalt. Dabei ging die Gewalt nicht nur von Schülerinnen und Schülern untereinander aus. Die Kinder und Jugendlichen waren auch privat Bedrohungssituationen ausgesetzt. "Wir müssen hier als gesamte Gesellschaft schnell gegensteuern", mahnt Ministeriumssprecher Dirk Reelfs. Es sei erkennbar, dass die Gefahrenlage "in allen Schularten" zugenommen habe.

Mehrere Faktoren spielen eine Rolle

Wolfgang Melzer, Professor für Erziehungswissenschaft an der TU Dresden, erklärt, dass Probleme in der Familie, ein exzessiver Konsum von Gewalt-Medien und das Schulklima allgemein eine Rolle dabei spielen können, warum Kinder und Jugendliche selbst zu Tätern werden. Außerdem hätten junge Menschen damit, die schlechte Nachrichtenlage aktuell zu verarbeiten. Das schüre Pessimismus und Aggressionen.

Politik will mit Geld helfen

Hilfe sollen die Schulen von Schulsozialarbeiter und Schulpsychologen bekommen. Die Politik greift dabei unter die Arme: Für 2024 sind in Sachsen laut Sozialministerium 37,2 Millionen Euro für die Schulsozialarbeit vorgesehen – 1,2 Millionen Euro mehr als in diesem Jahr.

Zeit fehlt für Gespräche mit Schülern

Der Sächsische Lehrerverband wünscht sich jedoch für Lehrkräfte vor allem mehr Zeit für ihre Schüler. "Oftmals bleibt im arbeitsüberlasteten Alltag nicht die Zeit, um in einem Vieraugengespräch etwa einen Mobbing-Vorfall, der ja oft lange Zeit subtil verläuft, herauszufinden und dann leiden die Angegriffenen länger", so der stellvertretende Landesvorsitzende René Michel.

Es besteht Hoffnung

Eine positive Nachricht: Trotz des Negativtrends verbesserte sich insgesamt das Sozialverhalten von Schülerinnen und Schülern im vergangenen Jahrzehnt – sowohl national als auch international, so Wolfgang Melzer. Um ein gelungenes Miteinander weiterhin zu stärken, benötige es Programme zur "Stärkung der Kommunikations- und Lebensbewältigungskompetenzen", empfiehlt der Schulforscher.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Deutschen Presse-Agentur
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