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Sachsen: Kultusministerium verschärft Genderklausel bei Vorträgen


Neue Regeln für Vereine bei Schulvorträgen
Sachsens Kultusministerium verschärft Genderklausel

Von t-online, mgr

Aktualisiert am 11.07.2023Lesedauer: 2 Min.
An einem Whiteboard steht das Wort "Lehrer" in verschiedenen Gender-Schreibweisen. An Sachsens Schulen sind solche Sonderzeichen nach dem Willen des Kultusministeriums tabu.Vergrößern des Bildes
An einem Whiteboard steht das Wort "Lehrer" in verschiedenen Gender-Schreibweisen. An Sachsens Schulen sind solche Sonderzeichen nach dem Willen des Kultusministeriums tabu. (Quelle: Uli Deck/dpa)

Immer wieder musste das sächsische Kultusministerium Vereine und Verbände ermahnen. Und hat deshalb eine verbindliche Genderklausel erlassen.

In Briefen an die Eltern oder in Unterrichtsmaterialien werden Gendersternchen oder Binnen-I längst abgelehnt. Nun weitet das sächsische Kultusministerium seine Vorgaben zur geschlechtergerechten Sprache auch auf Vereine, Verbände oder Organisationen aus. "In der Vergangenheit mussten wir Vereine immer wieder daran erinnern, die amtlichen Rechtschreibregeln nicht nur zu achten, sondern auch umzusetzen", teilte ein Sprecher des sächsischen Kultusministeriums t-online mit. Wer künftig vom Landesamt für Schule und Bildung oder Kultusministerium für einen Schulvortrag beauftragt wird, müsste eine sogenannte Genderklausel unterschreiben.

Flyer oder Handouts mit Gendersternchen wären damit an sächsischen Schulen tabu. Vereine sollten auf genderneutrale Formulierungen zurückgreifen, die vom Regelwerk des Rates der deutschen Rechtschreibung gedeckt sind. Wie der Sprecher des Kultusministeriums klarstellte, würde sich die Ausweitung nicht auf die gesprochene Sprache auswirken. Sprachpausen zur gendergerechten Ansprache seien weiterhin möglich.

Sachsen: "Formalie schließt Wertevermittler aus"

Über die Ausweitung dieser Vorgaben per Erlass hatten zuerst die "Dresdner Neuesten Nachrichten" berichtet. Das Vorgehen stößt in sozialen Netzwerken auf Zustimmung und Kritik. "Niemandem sollte es vorgeschrieben werden, geschlechtergerechte Sprache zu verwenden oder das zu unterlassen", erklärte die Bildungspolitikerin der Linken im Landtag, Luise Neuhaus-Wartenberg, in einer Mitteilung. Das Ministerium sende damit ein "fatales Signal". Wegen einer Formalie würden wichtige Verbündete ausgeschlossen, die helfen könnten, Werte von Demokratie, Toleranz und Vielfalt zu vermitteln, argumentierte Neuhaus-Wartenberg.

Über das Gendern gibt es regelmäßig hitzige Debatten in Deutschland. Erst jüngst hatte der Zwickauer Stadtrat mehrheitlich beschlossen, dass Stadtverwaltung und Eigenbetriebe in interner und externer Kommunikation keine Sonderzeichen für geschlechtersensible Bezeichnungen verwenden dürfen. Dagegen wehrt sich die Leitung des Theaters Plauen-Zwickau und spricht von einem "Genderverbot".

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Sprecher des Kultusministeriums
  • Gespräche mit Dresdner Vereinen
  • dnn.de: Keine Sternchen oder Doppelpunkte: Sachsen verbietet das Gendern an Schulen (kostenpflichtig)
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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