Das ändert sich 8. Mai erstmals Gedenktag in Sachsen

Sachsen begeht dieses Jahr erstmals offiziell den Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus. Was Sie zum neuen Gedenktag wissen sollten und warum es trotzdem kein arbeitsfreier Tag ist.
Am 8. Mai 2025 findet in Sachsen zum ersten Mal ein offizieller Gedenktag zur Erinnerung an die Befreiung vom Nationalsozialismus statt. Der Landtag beschloss Ende März ein entsprechendes Gesetz auf Initiative der Linken. Besonders bemerkenswert: Zum ersten Mal seit der Wiedervereinigung stimmte die CDU einem Gesetzesvorschlag der Linken zu.
Der 8. Mai markiert das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa im Jahr 1945 und jährt sich 2025 zum 80. Mal. An diesem Tag bzw. in der Nacht zum 9. Mai unterzeichnete die deutsche Wehrmacht die bedingungslose Kapitulation, was die NS-Herrschaft beendete. Sachsen würdigt diesen historischen Tag nun offiziell.
Kein freier Tag für Arbeitnehmer
Trotz des neuen Status als Gedenktag bleibt der 8. Mai ein normaler Arbeitstag. Anders als bei gesetzlichen Feiertagen müssen Beschäftigte zur Arbeit erscheinen, Schulen und Behörden bleiben geöffnet. Der Gedenktag hat vor allem symbolischen Charakter.
Landesweit werden Gedenkveranstaltungen und Bildungsangebote stattfinden. Öffentliche Einrichtungen sind aufgerufen, mit passenden Aktivitäten an die historische Bedeutung zu erinnern.
Historischer Kompromiss im Landtag
Die Verabschiedung des Gesetzes markiert einen Wendepunkt in der sächsischen Politik. Die CDU-SPD-Minderheitsregierung braucht seit der letzten Wahl Stimmen aus der Opposition, um Mehrheiten zu erreichen.
"Als 'Gedenktag zum Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus und der Beendigung des Zweiten Weltkriegs in Europa' wird der 8. Mai künftig Jahr für Jahr dabei helfen, die Erinnerung an die Menschheitsverbrechen der Nationalsozialisten wachzuhalten und jene zu würdigen, die sie 1945 beendet haben", erklärte Linke-Fraktionschefin Susanne Schaper Ende März.
Unterschiedliche Sichtweisen auf den Gedenktag
Nicht alle Parteien unterstützten das Gesetz in seiner jetzigen Form. Die AfD stimmte dagegen und forderte, auch deutscher Opfer und Vertriebener zu gedenken. Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) wollte den Zusatz "Mahnung für Frieden" im Titel verankern, konnte sich aber nicht durchsetzen.
Der 8. Mai wird in Deutschland unterschiedlich wahrgenommen. Für viele symbolisiert er die Befreiung vom NS-Regime, andere verbinden den Tag mit Kriegsende, Vertreibung und Beginn der sowjetischen Besatzung in Ostdeutschland.
Sachsen ist nicht das erste Bundesland mit einem Gedenktag am 8. Mai. In Brandenburg gibt es ihn bereits seit 2015. In Berlin ist der 8. Mai dieses Jahr anlässlich des 80. Jahrestages einmalig ein gesetzlicher Feiertag. Auch 2020 war er dort schon einmal ein arbeitsfreier Tag, ist aber regulär kein jährlicher Feiertag.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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