530 Personen im Krankenhaus Das ist Deutschlands gefährlichste Stadt für Fahrradfahrer
Mehr schwere Fahrradunfälle als in Leipzig oder Berlin. Woran das liegt? Der Deutsche Fahrrad-Club drei Hauptfaktoren identifiziert.
In keiner anderen deutschen Stadt gibt es so viele schwere Fahrradunfälle wie in Dresden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Auswertung des Allgemeinen Deutscher Fahrrad-Clubs (ADFC) der drei aktuellsten statistischen Unfallatlasse.
Zwischen 2019 und 2021 verzeichnete Dresden, von allen deutschen Städten mit einer Bevölkerung zwischen 450.000 und 650.000 Einwohnern, die meisten schweren Radunfälle. In diesem Zeitraum ereigneten sich sieben tödliche Unfälle, bei 530 wurden die Fahrradfahrenden schwerverletzt – und mussten im Krankenhaus behandelt werden. In fünf von sieben Fällen war Autos oder LKWs an den tödlichen Unfällen beteiligt.
Der Abstand zur Stadt mit den zweitmeisten schwerverletzten Radfahrern ist enorm: Dort wurden 341 Schwerverletzte gezählt und es kam zu acht Todesfällen. Zum Vergleich: In Duisburg gab es im gleichen Zeitraum 147 schwerverletzte Fahrradfahrer und zwei Todesfällen die wenigsten schweren Unfälle.
Doppelt so viele schwere Unfälle wie in Berlin
Doch wie viel ist eine Auswertung wert, welche die fünf einwohnerstärksten Städte Deutschlands – Berlin, Hamburg, München, Köln und Frankfurt – nicht berücksichtigt? Um auch Dresden auch mit Berlin und seinen mehr als sechsmal so vielen Einwohnern vergleichen zu können, hat der ADFC die Radunfälle auf 100.000 Einwohner heruntergerechnet. Auch hier führt Dresden die Statistik an – wenn es Schwerverletzte und Tote geht. In deutlichem Abstand folgen Köln, Nürnberg, Hannover und Bremen. In Berlin gab es etwa halb so viele Unfälle.
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Fragt man den ADFC Dresden, dann liegt es vor allem an drei Gründen, dass Dresden so schlecht abschneidet. Ausschlaggebend sei vor allem die schlechte Gestaltung des Radverkehrs: Fahrradwege würden vor Kreuzungen aufhören, an anderen Stellen gebe es keine oder zu schmalen Radwege. Als weiteren Punkt identifiziert der ADFC Autofahrer mit unangepasster Geschwindigkeit. Wenige Tempo-30-Zonen und zu breite Fahrbahnen würden das begünstigen. Außerdem würden Stellen, an denen sich Fahrradunfälle in den vergangenen Jahren gehäuft hätten, nur langsam ausgebaut.
- Auswertung des ADFC: Radunfälle in Dresden 2019-2021
- Telefonat mit ADFC-Geschäftsführer Edwin Seifert
- destatis.de: Interaktiver Unfallatlass