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"Zugekokst" zum Juwelen-Klau: Die Details zum Einbruch – Idee entstand auf Klassenfahrt


Idee entstand auf Klassenfahrt
"Zugekokst" zum Juwelen-Klau: Details zum Einbruch ins Grüne Gewölbe

Von dpa, mgr

Aktualisiert am 17.01.2023Lesedauer: 3 Min.
Ein Angeklagter neben seinem Anwalt. Im Verlauf des Prozesstags werden drei weitere Geständnisse erwartet.Vergrößern des Bildes
Ein Angeklagter neben seinem Anwalt. Im Verlauf des Prozesstags werden drei weitere Geständnisse erwartet. (Quelle: xcitepress)

Drei Mitglieder des Remmo-Clans haben in Dresden umfassende Geständnisse abgelegt. Der älteste Angeklagte hat die Mittäter umgestimmt.

Im Prozess um den Juwelendiebstahl aus dem Grünen Gewölbe haben drei von sechs Angeklagten am Dienstag umfassende Geständnisse abgelegt. Der Angeklagte Rabieh Remo (die Mitglieder heißen mal Remmo, mal Rammo, mal Remo – gehören aber zur selben Großfamilie) räumte ein, dass er mit einem Mittäter am Tattag im November 2019 in die Räume des Grünen Gewölbes eingedrungen sei, "mit einer Axt" das Glas der Vitrinen zerschlagen und den Schmuck in einen mitgebrachten Sack geworfen habe.

Der Mittäter habe dann einen Feuerlöscher entleert, um DNA-Spuren zu zerstören. Anschließend seien die insgesamt sechs Täter in einem Auto in eine Tiefgarage geflohen, hätten dort den Wagen angezündet und seien zurück nach Berlin gefahren", so der 29-Jährige.

"Glaubhafte Geständnise"

Wissam Remmo und Mohamed Remmo gestanden ebenfalls eine Tatbeteiligung. Wissam Remmo erklärte, den Stromverteiler für die Altstadt in Brand gesetzt zu haben. Er will mitgemacht haben, um seinen Drogenkonsum zu finanzieren, und auch am Tattag "zugekokst" gewesen sein. Er bedaure die Tat mittlerweile sehr und sei froh, dass zumindest ein Teil der Beute zurückgegeben wurde, erklärte er.

Das Landgericht stimmte dem sogenannten Deal zu. Im Gegenzug für die bereits erfolgte Rückgabe eines Großteils der Beute aus dem Grünen Gewölbe und glaubhaften Geständnissen wurden den Angeklagten aus dem Berliner Clanmilieu mildere Strafen in Aussicht gestellt.

Dieser Angeklagte hat den Fall in der Hand

Dass die Juwelen wieder aufgetaucht sind, überrascht Kunstfahnder Willi Korte: "Ich bin überrascht, dass die Sachen noch in Berlin aufgefunden worden sind. Ich hätte gedacht, dass sie Deutschland schon längst verlassen hätten", sagte Korte gegenüber der Deutschen Presseagentur, der davon ausging, dass die Juwelen stattdessen herausgebrochen worden seien.

Den Anstoß für diese Wendung im Fall soll der älteste Beschuldigte initiiert haben: Wie der Vorsitzende Richter Andreas Ziegel am letzten Verhandlungstag erklärte, habe Rabieh Remo darauf hingewirkt, dass die noch vorhandenen Beutestücke zurückgegeben werden, und drei weitere Angeklagte vom Verständigungsvorschlag des Gerichts überzeugen können.

Idee enstand auf Klassenfahrt

Die Idee für den Raubüberfall sei dem 29-Jährigen auf einer Klassenfahrt und einem Ausflug ins Grüne Gewölbe gekommen, der Plan sei über ein Jahr entwickelt worden: "Ich bin derjenige mit der Taschenlampe, der andere hat mir gesagt, wo es langging", sagte Rabieh Remo.

Mit der Erklärung revidierte er seine Einlassung vom März 2022. Sein Tatbeitrag sei "deutlich gewichtiger" als damals angegeben. So sei er auch bei zwei der Erkundungstouren nach Dresden zur Vorbereitung dabei gewesen. "Ich wunderte mich, dass man sich so frei und unbemerkt dort bewegen konnte und das nicht bemerkt wurde".

Ein fünfter Angeklagter ließ am Dienstag über seine Verteidigung erklären, dass er die Verständigung zwischen den Prozessbeteiligten nicht akzeptiere. Ein sechster Angeklagter will ein Alibi für den Tattag haben.

Mehr als drei Jahre nach dem Einbruch in das Grüne Gewölbe beschlagnahmte die Polizei Mitte Dezember in Berlin einen erheblichen Teil der Beute. Teilweise sind die Schmuckstücke beschädigt oder unvollständig, zudem fehlen einige wertvolle Teile nach wie vor. Der gestohlene Schmuck aus dem frühen 18. Jahrhundert hat einen geschätzten Versicherungswert von insgesamt mindestens 113,8 Millionen Euro.

Der Prozess wird am Freitag fortgesetzt - mit der Erklärung des vierten Angeklagten und Befragungen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Eigene Recherchen
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