30.000 Stellen in Gefahr? VW-Mitarbeiter: "Wird auf unserem Rücken ausgetragen"
Die Krise von Volkswagen hinterlässt auch in der Region Braunschweig weiter Verunsicherung. Die Angst um die eigenen Arbeitsplätze scheint aber nicht akut zu sein.
Kommt es zu einem massiven Stellenabbau bei Europas größtem Autobauer VW? Nach einem Bericht des Manager-Magazins könnte der angeschlagene Konzern mittelfristig bis zu 30.000 Stellen in Deutschland abbauen.
Das Unternehmen bestätigte die Zahl nicht. Der Gesamtbetriebsrat erklärte: "Diese Zahl entbehrt jeglicher Grundlage und ist einfach nur Schwachsinn." Auf Nachfrage von t-online betonte der Konzern, dass es auch für einzelne Standorte wie Braunschweig oder Salzgitter nichts hinzuzufügen gebe.
Dennoch macht die Berichterstattung um einen möglichen Stellenabbau in dieser Größenordnung den Mitarbeitern weiter zu schaffen. Diese sehen sich als Leidtragende inmitten der Krise des Automobil-Konzerns. Eine Mitarbeiterin des Werks Braunschweig sagt zu t-online: "Ich habe das Gefühl, es wird auf unserem Rücken ausgetragen." Akute Angst um ihren Arbeitsplatz verspüre sie aber weder bei sich noch bei den Kollegen.
VW-Krise: Keine Angst um Jobs?
Unsicherheit? Angst um den Job? Ein Mitarbeiter der VW-Tochter PowerCo äußert sich so: "Wir merken keinen Unterschied. Im Gegenteil. Bei uns herrscht eine Aufbruchstimmung." Das Tochterunternehmen ist für die Batteriezellfertigung in Salzgitter zuständig und konzentriert sich somit auf die E-Mobilität.
Die Grundstimmung bei den VW-Mitarbeitern sei im Moment: cool zu bleiben, berichtet der Angestellte aus Salzgitter. "Mal schauen, was passiert", sagt er. In der kommenden Woche startet die VW-Tarifrunde. Von dieser erhoffe man sich mehr Transparenz. Denn: "Derzeit sind es einfach viele Spekulationen."
Bereits Anfang September hatte Volkswagen angekündigt, den Sparkurs bei der Kernmarke VW zu verschärfen. Betriebsbedingte Kündigungen und auch Werkschließungen würden nicht länger ausgeschlossen. Mehrere Tarifvereinbarungen wurden gekündigt, darunter auch die Beschäftigungsgarantie bis 2029.
Werkschließungen? Verunsicherung in Braunschweig und Salzgitter
Verunsicherung machte sich mit Blick auf mögliche Werksschließungen auch an den Standorten Braunschweig und Salzgitter breit, wo zusammen rund 15.000 Mitarbeiter beschäftigt sind. "Ich werde das Gefühl nicht los, dass zum Beispiel Braunschweig absichtlich gegen die Wand gefahren wird, um dann sagen zu können, dass es nicht mehr wirtschaftlich ist", sagte etwa ein Mitarbeiter t-online, als VW Anfang September die massive Krise öffentlich machte.
Insgesamt sieht dieser Mitarbeiter die niedersächsischen Standorte aber weniger gefährdet. "Man munkelt ja von Zwickau und Emden", mutmaßte er in Bezug auf die Werksschließungen.
Und dennoch blicken viele Mitarbeiter in eine ungewisse Zukunft. Am 25. September starten Verhandlungen von VW mit der IG Metall. IG-Metall-Verhandlungsführer bei Volkswagen, Thorsten Gröger, sagt: "Als Erstes muss der Vorstand seine Pläne nächste Woche am Verhandlungstisch konkret präsentieren. Wenn Volkswagen die Axt an die Belegschaft anlegen will, werden die Beschäftigten die passende Antwort geben."
- Umfrage bei VW-Mitarbeitern
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa