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Berliner Humboldt-Universität: Antisemitismus-Vorwürfe gegen Dozentin – HU reagiert


Uni erkennt keine Verfehlungen
Antisemitismus-Vorwürfe gegen Dozentin: HU reagiert

Von dpa, t-online
Aktualisiert am 22.02.2022Lesedauer: 2 Min.
Hauptgebäude der Humboldt-Universität zu Berlin (Archivbild): Die Vorwürfe sollen nun geprüft werden.Vergrößern des Bildes
Hauptgebäude der Humboldt-Universität zu Berlin (Archivbild): Die Vorwürfe sollen nun geprüft werden. (Quelle: Joko/imago-images-bilder)

Mit fragwürdigen Tweets hat eine Dozentin der Humboldt-Universität für Aufsehen gesorgt. Nun äußerte sich die Uni zu den Antisemitismus-Vorwürfen. Der Fall werde geprüft – Verfehlungen erkennt sie zunächst nicht.

Die Berliner Humboldt-Universität (HU) prüft nach einem Bericht Vorwürfe gegen eine Wissenschaftlerin. "Wir nehmen die Reaktionen und Kommentare auf den 'Tagesspiegel'-Artikel zu den Antisemitismus-Vorwürfen gegen eine Dozentin an der HU sehr ernst und verstehen die Sorgen und Fragen", heißt es in einem Tweet der Universität von Montagnachmittag. Die Universitätsleitung werde sich voraussichtlich am Donnerstag mit dem Vorgang befassen, teilte ein Sprecher der Hochschule am Dienstag mit.

Der "Tagesspiegel" hatte am Montag berichtet, ihm lägen diverse Screenshots von Twitter-Beiträgen der Dozentin am Institut für Sozialwissenschaften aus den vergangenen Jahren vor. Ein Großteil der Tweets sei mittlerweile gelöscht und der Account der Dozentin auf privat geschaltet. Studierende hätten jedoch Posts zuvor sichern können.

Berliner Dozentin postete NS-Vergleich

So soll die Wissenschaftlerin etwa im Jahr 2014 ein Foto von sich auf einer pro-palästinensischen Demonstration in Rom gepostet haben. Darauf posierte sie laut "Tagesspiegel" neben einer Demonstrantin, die ein Plakat mit der Aufschrift "Netanyahu = Hitler" hält.

Der fragwürdige NS-Vergleich des ehemaligen israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu mit dem deutschen Diktator Adolf Hitler, der für Tod und Leid von Millionen Menschen verantwortlich ist, sei nicht die einzige Verfehlung der Frau gewesen. Zuletzt soll sie dem Bericht nach im Frühling und Sommer 2021 unter anderem Posts der Webseite "Electronic Intifada" retweetet haben. In Beiträgen auf der Webseite wird Israel immer wieder das Existenzrecht abgesprochen.

Die Dozentin habe gegenüber dem "Tagesspiegel" in einer Stellungnahme bedauert, das Foto veröffentlicht zu haben, schreibt das Blatt. Sie habe es gelöscht, weil es nicht ihre Intention gewesen sei, sich mit dem Inhalt eines gezeigten Plakats gemein zu machen. Zudem betonte sie gegenüber der Tageszeitung, dass das Teilen von Inhalten auf ihrem Twitteraccount nicht gleichbedeutend mit einer Zustimmung wäre.

Netz diskutiert: Uni erkennt zunächst keine Verfehlung

Die Universität erklärte gegenüber dem "Tagesspiegel", in den Posts der Dozentin zunächst keine Verfehlungen erkennen zu können. Weil die Äußerungen im Privaten und nicht während Lehrveranstaltungen gefallen seien, liege eine mögliche antisemitische Relevanz im strafrechtlichen Sinne "außerhalb der Zuständigkeit und Kompetenz des Institutsrats". Zugleich verurteile man jede Form des Antisemitismus.

Auch auf Twitter sorgten der "Tagesspiegel"-Bericht und die erste Reaktion der Humboldt-Universität für Diskussionen. "Wann wird das mal verstanden, dass eine Person, die eine offizielle Position innehat, nichts 'im Privaten' öffentlich sagt, ohne ihre Stelle mit hineinzuziehen?", fragt etwa ein Nutzer. "Aber Hauptsache es muss in der Uni verpflichtend gegendert werden, weil man sonst ja diskriminierend sei...", wettert ein weiterer. Wichtig sei nun eine offene und sachliche Auseinandersetzung mit Vorwürfen, forderten andere.

Nach Angaben eines Universitätssprechers hat sich der Institutsrat bereits Ende vergangenen Jahres mit den Vorwürfen befasst. Er sei zu dem Schluss gekommen, dass es im Rahmen der Lehrtätigkeit kein Fehlverhalten gab. Inwiefern Aussagen im privaten Bereich als antisemitisch im strafrechtlichen Sinne zu bewerten seien, lägen außerhalb der Zuständigkeit und Kompetenz des Institutsrats, so der Sprecher.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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