Berlin Inzidenz über Bundesschnitt: GEW warnt vor Lockerungen
In Sachsen-Anhalt nimmt das Corona-Infektionsgeschehen weiter zu. Die Inzidenz stieg am Freitag über den Bundesschnitt, nachdem das Land lange zu den Bundesländern mit den niedrigsten Infektionszahlen gehört hatte. Das Robert Koch-Institut erfasste 1483,8 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner und sieben Tagen nach 1360,3 am Donnerstag.
Bundesweit kletterte die Infektionsrate auf 1472,2 und damit erneut auf einen Höchstwert. Bei den Schülern im Land ist nach Zahlen des Bildungsministeriums etwa jeder 20. infiziert. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) kritisierte angekündigte Lockerungen der Corona-Maßnahmen an den Schulen.
Von gut 199.700 Schülerinnen und Schülern waren zum Stichtag am Donnerstag etwa 10.000 infiziert und damit fünf Prozent, wie das Ministerium mitteilte. In der Vorwoche waren es knapp vier Prozent. Zum Stichtag am Donnerstag hatten sich zudem 616 Lehrkräfte nachweislich angesteckt, was einem Anteil von 4,3 Prozent entsprach - nach 3,1 Prozent in der Vorwoche.
Den Zahlen zufolge ist der Präsenzbetrieb an knapp 13 Prozent der Schulen eingeschränkt, weil sich wegen aktueller Covid-19-Fälle Klassen oder Lerngruppen im Distanzunterricht befinden. Zum Stichtag hatten 724 der 785 öffentlichen allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen ihre Zahlen gemeldet.
Die GEW wies darauf hin, dass die Zahlen der infizierten Schüler derzeit weit über den Durchschnitt der Bevölkerung stiegen. "Eine Prognose zur weiteren Entwicklung oder gar Lockerungen sind aus Sicht der GEW frühestens zwei Wochen nach den Winterferien möglich", sagte die Landesvorsitzende Eva Gerth. Bis dahin sollten alle Gesundheitsmaßnahmen an Schulen und Kitas weitergeführt und ausgebaut werden. Masken und tägliche Tests seien wichtig, Luftreinigungsanlagen müssten schneller beschafft werden.
Am Freitag erhielten die Schülerinnen und Schüler in Sachsen-Anhalt ihre Halbjahreszeugnisse. Es folgt eine Woche Winterferien. Am
21. Februar beginnt dann die Schule wieder.
Das Bildungsministerium hatte erklärt, dass in der ersten Schulwoche nach den Ferien die täglichen Corona-Tests für Schüler und die Maskenpflicht im Unterricht beibehalten werden sollen. Wenn sich das Infektionsgeschehen jedoch verringere, solle ab dem 28. Februar in allen Schulformen und Klassenstufen auf das Tragen des Mund-Nasen-Schutzes im Unterricht verzichtet werden. Es bleibe indes bei den Tests an allen Schultagen. Ab dem 7. März könne die Zahl der Tests auf dreimal pro Woche reduziert werden, wenn es das Infektionsgeschehen zulasse.
In Sachsen-Anhalt wurden dem RKI binnen 24 Stunden 7708 Neuinfektionen gemeldet und es wurden 9 weitere Todesfälle in Zusammenhang mit dem Virus registriert. Seit Beginn der Pandemie sind im Land damit 4663 Menschen mit oder an Corona gestorben. Weiterhin sind knapp 72 Prozent der Menschen im Land grundimmunisiert, 50,5 Prozent haben ihre Covid-19-Auffrischungsimpfung erhalten. Sachsen-Anhalt gehört damit zu den Bundesländern mit den geringsten Impfquoten.