Rund 80 vorläufige Festnahmen Tausende Querdenker widersetzen sich Demo-Verboten
Erneut haben am Sonntag in Berlin Tausende Menschen gegen die Corona-Maßnahmen protestiert. Dabei gab es rund 80 Festnahmen. Viele Anwohnerinnen und Anwohner traten den Demonstranten entgegen.
Etwa 2.200 Polizisten waren am Sonntag in Berlin im Einsatz, um größtenteils ungenehmigte Proteste gegen die Corona-Maßnahmen zu begleiten. Einige der Kundgebungen waren wegen erwartbarer Verstöße gegen das Infektionsschutzgesetzt verboten worden.
Eine Gruppe aus mehreren Tausend Menschen zog insbesondere durch die Berliner Stadtteile Prenzlauer Berg und Friedrichshain. Laut Polizei seien sie dort "durch die Straßen geirrt". Sie konnte nach eigenen Angaben mehrere Hundert Demonstrierende einkesseln, die demnach mit Anzeigen wegen Verstößen gegen die Infektionsschutzverordnung und das Versammlungsfreiheitsgesetz rechnen müssen.
Polizei sprach von fehlender Planung der "Querdenker"
Auch im Bereich des Alexanderplatzes waren Demonstrierende unterwegs. Am Leipziger Platz in Mitte hatten sich laut Polizei "wenige Hundert" Demonstrierende versammelt. Die dort stattfindende Kundgebung war offenbar von der Querdenken-Partei "Die Basis" angemeldet und genehmigt worden. Immer wieder soll es auch zu Nazi- und DDR-Vergleichen gekommen sein.
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Am Volkspark Humboldthain in Wedding hatten sich am Vormittag die ersten Dutzend Menschen versammelt. Sie hatten laut Polizei versucht, eine thematisch fremde Demonstration zu kapern, die daraufhin von den Anmeldern abgesagt wurde. Die Polizei zerstreute die Versammlung durch die Festnahme der "Rädelsführer", die die Demonstration mit Megaphonen koordinieren wollten. Wegen der unübersichtlichen Lage war ein Polizeihubschrauber im Einsatz.
Berlinerinnen und Berliner wehrten sich gegen "Querdenker"
Auf mehreren Aufnahmen ist zu sehen, dass Anwohnerinnen und Anwohner sowie Passantinnen und Passanten den Demonstranten entgegentraten: Einem Reporter zufolge hatten einige Anwohner im Prenzlauer Berg unter anderem Banner mit Aufschriften wie "Verpisst Euch aus unserem Kiez" gegen die Menge aufgehängt. Er berichtete zudem, dass er von Wasser getroffen wurde, welches wohl für die Demonstrierenden gedacht war. Auch Mittelfinger wurden in Richtung des Zuges gezeigt. Ein Video vom Samstag zeigte einen Berliner, der die ganze Veranstaltung als "Humbug" bezeichnet.
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Masken wurden von den Demonstranten offenbar kaum getragen, auch wurden Abstände nicht eingehalten. Die Polizei forderte die Teilnehmer teilweise mittels Lautsprecher dazu auf, sich an die Corona-Regeln zu halten.
Insgesamt wurden rund 80 Demonstrierende vorläufig festgenommen. Dabei konzentrierte sich die Polizei nach eigenen Angaben insbesondere auf gewalttätige Personen und "Rädelsführer", die zu Gesetzesverstößen aufriefen. Ein Polizeisprecher bestätigte dem "Tagesspiegel", dass Pflastersteine auf ein Einsatzfahrzeug der Pressestelle der Polizei geworfen wurden. Reporter berichteten zudem, von Demonstrierenden "massiv bedrängt" worden zu sein.
Wie bereits am Vortag hatte die Polizei das Regierungsviertel abgesichert, nachdem am Samstag eine Gruppe Demo-Teilnehmer versucht hatte, eine Absperrung in Moabit zu durchbrechen. Am Samstag hatten sich verschiedene Gruppen an unterschiedlichen Orten der Stadt versammelt, um gegen die Corona-Politik der Regierung zu protestieren. Da viele von ihnen keine Masken trugen, schritt die Polizei teilweise ein, ließ die Demonstranten aber auch gewähren. Es hatte laut Polizei über 100 Festnahmen gegeben.
- Eigene Recherche
- Polizei Berlin auf Twitter: Eintrag vom 29. August
- "Berliner Zeitung": Protest starten am Sonntag im Humboldthain
- Tweet von Julius Geiler
- Tweet von Julius Geiler
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- Tweet von Olaf Sundermeyer
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- "Tagespiegel": Mehr als 100 Festnahmen am Samstag - so gehts Sonntag weiter