Berlin Drogenhandel und Waffengeschäfte: Angeklagter schweigt
Weil er im großen Stil mit Drogen gehandelt haben soll, steht ein 38-Jähriger vor dem Berliner Landgericht. Der Angeklagte, der dem Rockermilieu zugerechnet wird, soll illegale Geschäfte über ein sogenanntes Krypto-Handy und ein verschlüsseltes Kommunikationsnetzwerk abgewickelt haben. Zudem soll er mit einem gesondert verfolgten Mittäter mehrere Schusswaffen gelagert haben, um sie gewinnbringend zu verkaufen. Die Verteidiger erklärten zu Prozessbeginn am Mittwoch, ihr Mandant werde sich nicht äußern.
Der 38-Jährige soll laut Anklage von Anfang April bis Ende Mai 2020 in Berlin und im Land Brandenburg mit Kokain- und Heroingemischen, Cannabis sowie mit synthetischen Drogen gehandelt haben. Die Drogen seien dabei teilweise im Kilobereich an- und verkauft worden. In einem Fall habe er mit einem gesondert verfolgten Mittäter 320.000 Ecstasy-Tabletten von einem holländischen Lieferanten erworben. Insgesamt soll der 38-Jährige durch den Handel mit Drogen mehr als 600.000 Euro erlangt haben.
Zur Abschottung vor den Strafverfolgungsbehörden soll sich der Angeklagte eines sogenannten kryptierten Mobiltelefons des Anbieters EncroChat bedient haben. Die Staatsanwaltschaft stützt sich nun vor allem auf entschlüsselte Datensätze, die von der französischen Polizei über das Bundeskriminalamt (BKA) nach Berlin gekommen seien. Die Verteidiger erklärten am ersten Prozesstag, aus ihrer Sicht seien diese Daten nicht verwertbar.
EncroChat wurde vor allem von Kriminellen genutzt. Der Dienst galt wegen seiner aufwendigen Verschlüsselung als nicht zu knacken. Der Polizei in den Niederlanden und Frankreich gelang es 2020 dennoch, mehr als 20 Millionen geheimer Nachrichten abzuschöpfen, wie die europäische Justizbehörde Eurojust im Juli 2020 mitteilte.
Der Prozess wegen Drogenhandels, Verstoßes gegen das Waffengesetz sowie Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz wird am 16. Juni fortgesetzt.