Kampf gegen das Coronavirus Berlin streitet um Schließung von Spielplätzen
Spielplätze werden derzeit angesichts der Coronavirus-Pandemie vielerorts geschlossen. Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci will, dass diese in Berlin offen bleiben. Doch jetzt gibt es Gegenwind.
In Berlin sind die Spielplätze derzeit noch geöffnet. Wie Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) am Dienstag sagte, sollen die Spielplätze angesichts der Corona-Krise nicht schließen. Damit widersprach sie einer Leitlinie der Bundesregierung. Es seien bereits "so viele Verbotsregelungen" und Einschränkungen auf den Weg gebracht worden, da sollten die Spielplätze offen bleiben. Allerdings sollten Eltern darauf achten, dass Kinder dort einen Sicherheitsabstand von anderthalb Metern zu anderen einhalten, empfahl Kalayci.
Kultursenator Klaus Lederer (Linke) unterstützte den Vorstoß. "Weil in der Großstadt nicht jedes Haus einen Garten hat und Kinder in kleinen Wohnungen nach Wochen einfach krank werden", teilte Lederer auf Twitter mit.
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Auch der Regierende Bürgermeister Michael Müller sprach sich gegen eine Schließung aus. In einer gemeinsamen Pressekonferenz am Mittwochnachmittag der Regierungschefs von Berlin und Brandenburg sagte er, Menschen müssten in einer Millionenstadt wie Berlin die Möglichkeit haben, ins Freie zu gehen.
CDU will mehr Maßnahmen gegen Corona
Gegenwind kam von der Opposition: Die Berliner CDU will, dass die Spielplätze geschlossen werden. "Es liegt in unserer Verantwortung, die Kleinsten unserer Gesellschaft ausreichend zu schützen. Kindern, ihren Eltern und Großeltern darf keine falsche Sicherheit vor den Gefahren des Coronavirus vermittelt werden. Die Einhaltung eines Sicherheitsabstandes von anderthalb Metern ist bei spielenden Kindern leider lebensfremd", erklärte Kai Wegner, Vorsitzender der Berliner CDU.
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Seit Dienstag sind Schulen und Kitas in der Hauptstadt geschlossen. Für viele Berliner Eltern ist die derzeitige Regelung, dass Spielplätze geöffnet bleiben, daher eine Erleichterung, so hört man dort derzeit. Denn einige fragen sich, wie sie ihre Kinder den ganzen Tag beschäftigen können, wenn die Spielplätze geschlossen werden.
Berliner Bezirke handeln eigenverantwortlich
Doch in diesen Tagen sieht man auch, dass die Spielplätze, wie beispielsweise in Friedrichshain, leerer sind als sonst. Offenbar meiden bereits einige Eltern mit ihren Kindern solch einen Besuch.
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Die Bezirke handhaben die Öffnung bereits jetzt unterschiedlich. Unter anderem in Steglitz-Zehlendorf, Mitte, Spandau und in Marzahn-Hellersdorf wurden bereits Spielplätze geschlossen. Andere Bezirke wollen nachziehen. Wie der "Tagesspiegel" berichtet, kündigte Nadja Zivkovic (CDU), Stadträtin für Wirtschaft, Straßen und Grünflächen in Marzahn-Hellersdorf an, am Mittwoch das Verbot bekannt zu machen und durchzusetzen. Die Begründung: Die Abstandsregeln seien kaum einzuhalten.
Bund und Länder hatten am Montag weitreichende Maßnahmen vereinbart, um die Ausbreitung des Virus zu bremsen. Berlin hat sich daran orientiert, aber nicht alle Details umgesetzt – wie eben die Spielplatz-Empfehlung. Noch ist allerdings unklar, ob das so bleiben wird.
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, AFP
- Eigene Beobachtungen
- "Tagesspiegel": "Zwei Hundertschaften der Polizei kontrollieren Geschäftsschließungen"