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Berlin: Holocaust-Überlebender Walter Frankenstein ist tot


Über zwei Jahre in Berlin abgetaucht
Holocaust-Überlebender Walter Frankenstein ist tot

Von t-online, nhe

Aktualisiert am 22.04.2025 - 11:14 UhrLesedauer: 2 Min.
Walter Frankenstein (Archivbild): Er ist nun im Alter von 100 Jahren verstorben.Vergrößern des Bildes
Walter Frankenstein (Archivbild): Er ist im Alter von 100 Jahren verstorben. (Quelle: IMAGO/Uwe Steinert)
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Während der NS-Zeit lebte er im Berliner Untergrund. Außerdem war er der älteste Fan von Hertha BSC. Nun ist Walter Frankenstein gestorben.

Der Holocaust-Überlebende Walter Frankenstein ist tot. Das teilt die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas mit. Frankenstein verstarb demnach am Ostermontag (21. April) gegen 18 Uhr, wenige Monate vor seinem 101. Geburtstag im schwedischen Stockholm.

Frankenstein hatte eine bewegte Berliner Vergangenheit: Geboren wurde er im Jahr 1924 in Westpreußen. Zwölf Jahre später zog er dann nach Berlin in das Auerbach'sche Waisenhaus, da es Juden zu dieser Zeit bereits verboten war, staatliche Schulen zu besuchen. Der Ort war bis zu seiner Auflösung 1942 ein Zufluchtsort für jüdische Kinder und Jugendliche. Dort lernte er 1941 seine Frau Leonie Rosner kennen, die er ein Jahr später heiratete.

Versteckt bei Freunden und in ausgebombten Häusern

Ab 1938 absolvierte Frankenstein eine Lehre als Maurer an der Bauschule der Jüdischen Gemeinde. Sein Wunsch, Architekt zu werden, erfüllte sich wegen der Verfolgung des NS-Regimes nicht. Ab 1941 musste Frankenstein Zwangsarbeit ausüben und war bedroht, deportiert zu werden.

Mit seiner Frau und seinem sechs Wochen alten Sohn tauchte Frankenstein 1943 in Berlin unter. Die Familie versteckte sich bei Freunden und in ausgebombten Häusern. 1944 wurde im Versteck ihr zweiter Sohn geboren. Anschließend fand Frankensteins Frau zeitweise Unterschlupf bei einer Bäuerin in Briesenhorst. Die letzten Kriegstage 1945 lebte die Familie dann in einem öffentlichen Bunker.

"Walter Frankenstein war seit 1936 Fan von Hertha BSC"

1946/47 wanderte Frankensteins Familie nach Palästina und schließlich 1956 nach Schweden aus. Doch er blieb Berlin verbunden. "Walter Frankenstein war seit 1936 Fan von Hertha BSC, der älteste noch lebende, wohnte 2018 erstmals wieder einem Spiel seines Clubs bei und war blau-weißes Ehrenmitglied mit der Nummer '1924'", teilt die Stiftung etwa mit.

Frankenstein war in den vergangenen Jahren an vielen Schulen aktiv und berichtete im Kampf gegen Rassismus und Antisemitismus von seinem eigenen Schicksal. Dafür erhielt er im Jahr 2014 das Bundesverdienstkreuz.

Verwendete Quellen

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