"Katastrophal vorbereitet" Ringbahnbrücke dicht: Bezirk sperrt Umleitungen ab

Ein massives Verkehrschaos wird durch die Vollsperrung der Ringbahnbrücke erwartet. Ein Bezirk übt nun scharfe Kritik an der Autobahngesellschaft – und sperrt Straßen selbst ab.
Die jahrelange Vollsperrung der Ringbahnbrücke sorgt nicht nur für Staus und Verkehrschaos, sondern auch für Unmut bei dem Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf. Vor allem das geplante Umleitungskonzept der Autobahn GmbH erntet scharfe Kritik.
Nun hat der Bezirk "im Rahmen der kurzfristigen Gefahrenabwehr" selbstständig Umleitungen durch Wohngebiete verhindert, heißt es in einer Mitteilung. Das sei in Absprache mit der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt geschehen.
"Pure Arbeitsverweigerung"
Demnach habe die Autobahn GmbH kein tragfähiges Konzept vorlegen können, obwohl sie nach Ansicht des Bezirks schon seit Jahren über die kritische Situation der Autobahn Bescheid wusste. "Die heutige Behauptung der Autobahngesellschaft, der Bezirk sei für die Umleitungsplanung in den Stadtstraßen zuständig, ist eine pure Arbeitsverweigerung", teilte Verkehrsstadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne) mit.
Ziel sei es, Umleitungsverkehr aus Wohngebieten fernzuhalten. Betroffen seien unter anderem die Einfahrten am Tegeler Weg, Zufahrten zum Klausenerplatz-Kiez sowie Straßen am Kaiserdamm. Bislang habe der Bezirk aus Zeitgründen Einfahrtverbotsschilder aufgestellt, sagte Schruoffeneger dem "Tagesspiegel". Anwohner sollen demnach weiter durch die Straßen fahren dürfen.
Lkw-Verkehr durch Wohngebiete soll verhindert werden
Laut dem Bezirk soll auch geprüft werden, ob die einspurige Verkehrsführung auf der Autobahn nur für Lkws freigegeben werden soll. Damit soll verhindert werden, dass der Schwerlastverkehr durch Wohngebiete rollt und dort möglicherweise weitere Schäden, beispielsweise an Anlagen zur Strom- und Wasserversorgung, verursacht.
Angesichts der langandauernden Sperrung fordert der Bezirk vom Senat, zusätzliche ÖPNV-Angebote zu prüfen. Im Gespräch sind verstärkte Regionalbahnverbindungen und Busshuttles aus dem Brandenburger Umland.
Bezirksbürgermeisterin Kirstin Bauch machte zudem klar: "Wir erwarten, dass die Autobahngesellschaft alle Kosten übernimmt – von der Gefahrenabwehr bis zur späteren Sanierung der Umleitungsstrecken."
- berlin.de: Mitteilung des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf vom 20. März 2025
- autobahn.de: Mitteilung der Autobahn GmbH Nordost vom 19. März 2025
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa