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Berlin: A100-Brücke – "Man hatte mit anderen Belastungsszenarien geplant"


Chaos an der A100-Brücke
"Man hatte mit anderen Belastungsszenarien geplant"

Von t-online, mpr

Aktualisiert am 21.03.2025 - 16:16 UhrLesedauer: 2 Min.
21.03.2025, Berlin: Ein Bagger arbeitet auf dem für den Verkehr gesperrten Brückenabschnitt der Stadtautobahn A 100 nahe dem Dreieck Funkturm. Wegen Schäden an der Autobahnbrücke wurde die Stadtautobahn in nördliche Richtung teilweise gesperrt.Vergrößern des Bildes
Gesperrte A100-Brücke: Die Struktur ist wohl dem Verkehrsaufkommen der Gegenwart nicht mehr gewachsen. (Quelle: Soeren Stache)
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Berlin droht nach der Sperrung von Teilen der A100-Brücke über die Ringbahn ein jahrelanges Verkehrschaos. Die Opposition spricht schon von einem "Desaster". Ein Materialforscher erklärt die Problematik.

Als die A100-Brücke über die Ringbahn 1963 erbaut wurde, war Berlin noch geteilt und ein Auto ein absolutes Luxusgut. Dementsprechend wenige Fahrzeuge passierten das Bauwerk zunächst täglich. Heutzutage ist das Verkehrsaufkommen deutlich höher. Bis zu 230.000 Fahrzeuge passieren das Autobahndreieck Funkturm laut der Autobahn GmbH des Bundes täglich. Das seien etwa zehnmal so viele wie Anfang der Sechzigerjahre.

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In dieser Mehrbelastung der Brückenstrukturen sieht Gino Ebell von der Bundesanstalt für Materialforschung (BAM) das generelle Problem beim Bauen mit Beton: "Man hatte mit anderen Belastungsszenarien geplant." Beton und der darin zur Stabilisierung verbaute Stahl könnten ermüden, so der BAM-Experte weiter.

Das Thema A100-Brücke beschäftigt aktuell die Berliner Politik. Sie üben wegen der gesperrten Ringbahnbrücke im Westen der Hauptstadt Druck auf den Senat aus – und vor allem auf den Regierenden Bürgermeister. Es werde Zeit, "dass Kai Wegner verhindert, dass Berlin vollends im Verkehrschaos versinkt", wird der Fraktionschef der Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus, Werner Graf, in einer Pressemitteilung zitiert.

Opposition: Senatorin geht Probleme durch Ignorieren an

Nötig sei dies, weil die "urlaubende Senatorin Bonde, ganz nach dem Motto 'Krise, welche Krise?', Probleme vor allem durch Ignorieren angeht", so Graf weiter. Dieser Seitenhieb ist eine Anspielung auf Ute Bonde, die mit ihrem Kommentar zu Ausfällen und Verspätungen bei der BVG kürzlich Kritik auf sich gezogen hat. Aktuell ist Bonde außerdem im Urlaub.

Vor allem die drohende Dauer des Verkehrschaos im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf ärgert die Oppositionspartei: "Das Desaster um die Ringbahnbrücke werden alle Menschen, die im Westen Berlins unterwegs sind, über Jahre zu spüren bekommen – egal ob mit S-Bahn, Bahn, Rad oder Auto", so Graf weiter. Der Senat müsse sich jetzt "mit Nachdruck gegenüber der Autobahn GmbH für ein Verkehrskonzept einsetzen, das die Anwohnenden vor dem massiven Verkehrschaos in den Nebenstraßen schützt".

Das Problem mit der Belastung

Die verkehrspolitische Sprecherin der Grünen schlägt in dieselbe Kerbe wie Werner Graf. Im Gespräch mit t-online forderte Antje Kapek mit Blick auf Berlins Anteil am Geld aus dem Sondervermögen des Bundes bereits jetzt, etwa dort in Berliner Brücken zu investieren, "wo es desolat wird". "Der Senat muss analysieren, wo der Bedarf am größten ist, damit es nicht zum Kollaps kommt", sagte Kapek weiter.

Wie es nun mit der A100-Brücke weitergeht, ist noch unklar. Zwar gebe es in Einzelfällen die Möglichkeit, Betonstrukturen zu verstärken, so Beton-Fachmann Ebell weiter. Doch gebe es "keine Sanierungsmaßnahme, die die Last auf eine Autobahnbrücke verringert".

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Antje Kapek
  • Pressemitteilung der Fraktion der Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus
  • Telefonat mit Gino Ebell von der Bundesanstalt für Materialforschung

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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