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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Martin Hikel blickt Richtung Berlin-Wahl Berliner SPD-Chef wirft der Linken im Land Populismus vor
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Nach dem schwachen Abschneiden bei der Bundestagswahl fordert Berlins SPD-Co-Chef eine Neuausrichtung seines Landesverbands. Martin Hikel will sich zukünftig von der Linken abheben, mit der er hart ins Gericht geht.
Der Co-Vorsitzende der Berliner SPD erwartet von seiner Partei bis zur Berlin-Wahl im kommenden Jahr eine Neuausrichtung. Dabei fordert Martin Hikel eine klare Abgrenzung von der Linken, die bei der Bundestagswahl in Berlin deutlich stärker abgeschnitten hat als die Sozialdemokraten. "Wenn wir den Wählerinnen und Wählern keine sozialdemokratischen Lösungen, sondern einen bunten Gemischtwarenladen präsentieren, ist das schlecht", sagte Hikel im Gespräch mit t-online. Man habe zu lange zu sehr nach links und rechts geguckt.
Die Berliner Linke, die bei der Wahl 19,9 Prozent der Zweitstimmen erhielt (SPD 15,1 Prozent), nannte Hikel "eine Partei, die hauptsächlich die Gefühlsebene der Menschen anspricht". Gesellschaftliche Missstände Berlins, wie etwa die hohen Mieten und die gestiegenen Energiepreise, gehe die Partei dagegen eigentlich nicht an. "Die Berliner Linke stellt populistische Forderungen auf, bietet aber keine Lösungen an", so Hikel weiter.
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Linke "will vordergründig opponieren"
Sein eigener Landesverband habe nun die große Aufgabe, mit konkreten Maßnahmen die Probleme der Stadt zu lösen. Hikel zeigt sich überzeugt: "Die Berlinerinnen und Berliner können sehr gut einschätzen, wer ein echtes Angebot macht und welche Partei nur abstrakte Forderungen aufstellt."
Schlussfolgernd sagt Hikel trotz des deutlichen Vorsprungs der Linken in Berlin bei der Wahl: "Am Ende will eine Bewegung wie die Berliner Linke vordergründig opponieren. Sie muss sich aber auch fragen, wie ihr Angebot in die Realität übersetzt werden kann." Das bleibe abzuwarten.
- Telefonat mit Martin Hikel