Bundestagswahl in Berlin Abstimmung in Moabit: Klagen über den Wahlkampf

Nach einem harten Wahlkampf geht Deutschland an die Wahlurnen. In Berlin haben noch nicht alle Wähler die scharfen politischen Auseinandersetzungen vor der Abstimmung hinter sich gelassen. Eindrücke aus dem Stadtteil Moabit.
Wie im gesamten Bundesgebiet machen auch die Bürger der Hauptstadt heute bei der Bundestagswahl ihre Kreuzchen. Vor einem Wahllokal in Moabit ist neben dem Wahlausgang der zurückliegende Wahlkampf ein großes Thema unter den Wählern. Etwa bei den vierfachen Eltern Ingo und Anica. Sie finden, der Wahlkampf "ziemlich daneben" gewesen, sagen sie einer t-online-Reporterin.
Wichtige Themen wie Wohnungspolitik, Bildung und Erziehung seien zu wenig zur Sprache gekommen. Das Thema Migration dagegen sei in seiner Häufigkeit "überdimensioniert" gewesen. Damit haben die Eheleute gleich das zweite große Thema für die Moabiter genannt.
Es sei im Wahlkampf zu viel über Migration gesprochen worden, sagt denn auch Jasper. Der junge Mann mit den grün gefärbten Haaren meint: "Die Flüchtlinge sind ja auch nicht dafür verantwortlich, dass bei uns die Mieten steigen." Jaspers Vater ergänzt: "Der Wahlkampf war anstrengend und eher ideologisch als sachlich."
Rentnerin: Unter den AfD-Politikern gibt es "rechte Hyänen"
Über das Thema Zuwanderung und den Umgang damit machen sich hier so einige ihre Gedanken. Die AfD habe sich "an die Migrationsfrage gekrallt", sagt eine 80 Jahre alte Frau. Unter den AfD-Politikern gebe es "rechte Hyänen". Mit Blick auf den Wahl-Ausgang sagt die Rentnerin: "Ich zittere."
Optimistischer klingen da schon Steven und Mona: "Jetzt wird's rechts, dann verkacken die, und dann wird es hoffentlich wieder links." Auch ihnen fehlte nach eigenen Angaben im Vorfeld der Abstimmung der kühle Kopf bei den Kandidaten. Der Wahlkampf sei ihnen zu gehetzt und schnell gewesen, sagen sie.
Gemein ist allen Wählern hier in Moabit: Sie müssen sich bis mindestens 18 Uhr gedulden. Dann erst nämlich kommen die ersten Hochrechnungen, kurz nachdem die Wahllokale schließen.
- Reporterin vor Ort