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DRK-Wärmebus in Berlin im Dauereinsatz: "Bitte schauen Sie nicht weg"


Kältehilfe für Obdachlose
Wärmebus in Berlin im Dauereinsatz

Von Antje Kayser, dpa

18.02.2025 - 15:20 UhrLesedauer: 2 Min.
Unter einer Tischtennisplatte haben sich zwei Obdachlose ihr Lager aufgebaut: Viele Obdachlose ziehen es auch bei Kälte vor, draußen zu übernachten.Vergrößern des Bildes
Unter einer Tischtennisplatte haben sich zwei Obdachlose ihr Lager aufgebaut: Viele Obdachlose ziehen es auch bei Kälte vor, draußen zu übernachten. (Quelle: Julius Schreiner/dpa)
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Bei Temperaturen unter minus 10 Grad sind die Notunterkünfte voll. Helfer teilen Schlafsäcke und Suppen aus. Der DRK-Präsident hat eine dringende Bitte an die Bevölkerung.

Es werde immer kälter, sagt ein obdachloser Mann, der auf einem Berliner Spielplatz unter einer Tischtennisplatte sein Lager aufgebaut hat. Es sei schön, wenn der Wärmebus komme. Dessen Fahrerin Julia hat ihm gerade einen Becher warmen Tee gereicht. Zusammenhalten sei das Wichtigste bei der Kälte, sagen er und sein Freund, der neben ihm liegt. Die Helfer reichen ihnen auch Schlafsäcke, Isomatten und Suppen.

Der Wärmebus des Deutschen Roten Kreuzes ist wie jeden Abend unterwegs, versorgt obdachlose Menschen und fährt sie auf Wunsch in eine Notunterkunft. Bereits bei plus zehn Grad wird es gefährlich, besonders wenn Menschen Alkohol getrunken haben und die Kälte nicht spüren.

Viele wollen trotz Kälte nicht in eine Notunterkunft

Bei den eisigen Temperaturen der vergangenen Tage – in Berlin und Brandenburg waren in der vergangenen Nacht bis zu minus 16 Grad angekündigt – sind die Unterkünfte an der Kapazitätsgrenze, erzählen die Helfer. Das passiere selten, denn viele Obdachlose ziehen es auch bei Kälte vor, draußen zu übernachten.

Dafür gebe es verschiedene Gründe, erzählt Herbert, der im 16. Winter den Wärmebus fährt. Ein Grund sei die Größe der Schlafsäle. "Der Geruch ist auch nicht immer angenehm." Die Gäste dürfen keinen Alkohol und keine Drogen mit in die Unterkünfte bringen und müssen ihr Gepäck durchschauen lassen. Manchmal werde auch etwas geklaut.

Im Schnitt geben die Helfer des Wärmebusses zwei bis drei Schlafsäcke pro Nacht aus. Sie fahren in Absprache mit dem Kältebus der Berliner Stadtmission, die drei Busse betreibt, bekannte Orte ab, schauen nach Obdachlosen, die sie kennen und reagieren auf Anrufe von Passanten.

Manchmal wählen die Helfer den Notruf

Ein Mann, zu dem der Wärmebus gerufen wird, kann sich nicht mehr auf den Beinen halten und wirkt etwas benommen. Er habe möglicherweise Erfrierungen an den Füßen, glaubt Herbert, vermutlich sei er schon eine Weile draußen. In solchen Fällen wählen die Helfer selbst den Notruf, und warten auf den Krankenwagen, während sie ihn mit einer Rettungsdecke und einer Mütze ausstatten.

Wegen der eisigen Nächte sind die Einsätze des DRK-Wärmebusses stark gestiegen. Zu Beginn der Saison im November seien im Schnitt fünf Anrufe am Tag eingegangen, mittlerweile liege der Schnitt bei acht Anrufen pro Tag. Seit dem 1. November seien 394 Menschen in Notunterkünfte gebracht worden, und es habe 1.706 Kontakte mit obdachlosen Menschen gegeben.

"Unser Team ist jeden Abend im Einsatz und hilft, wo es kann", sagte der Präsident des DRK-Landesverbands, Mario Czaja. Die Berlinerinnen und Berliner rief er auf, auf Hilfebedürftige zu achten. "Die eisige Kälte kann für obdachlose Menschen lebensbedrohlich sein." Das Team könne nicht alle Straßen abfahren und in jeden Hauseingang schauen. "Bitte schauen Sie nicht weg!" Wer eine hilfebedürftige Person sehe, solle den Wärmebus rufen, der jeden Abend zwischen 18.00 und 24.00 Uhr erreichbar ist.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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