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Berlin: Staatsschutz ermittelt nach umstrittener Rede bei Berlinale


Völkermord-Vorwurf bei Berlinale
Staatsschutz ermittelt nach umstrittener Rede

Von t-online, dpa
18.02.2025Lesedauer: 2 Min.
75. Berlinale - European Shooting StarsVergrößern des Bildes
Tricia Tuttle, Intendantin der Berlinale, erklärte, man habe die Gäste im Vorfeld ausdrücklich auf besonders sensible politische Äußerungen hingewiesen und bedauere das Geschehene "außerordentlich". (Quelle: Sebastian Christoph Gollnow/dpa/dpa-bilder)
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Berlinale im politischen Sturm: Ein Regisseur erhebt in einer Rede schwere Vorwürfe gegen Israel – nun prüft der Staatsschutz. Die Festivalleitung reagiert.

Nach einer kontroversen Rede bei einer Berlinale-Veranstaltung hat der polizeiliche Staatsschutz des Landeskriminalamts Berlin Ermittlungen aufgenommen. Der Vorgang werde geprüft, sagte ein Sprecher der Berliner Polizei. Der Staatsschutz ist für politisch motivierte Straftaten zuständig. Zuvor hatten mehrere Medien über den Fall berichtet.

Der Vorfall ereignete sich am Samstagabend in der Berliner Urania, als der Regisseur Jun Li eine Rede des Schauspielers Erfan Shekarriz vortrug. Shekarriz spielt in dem Film Queerpanorama, der im Berlinale-Programm in der Sektion Panorama gezeigt wurde. In der Rede, deren Videoausschnitt in sozialen Medien kursiert, war von einem "brutalen Siedlerkolonialstaat" die Rede, unter dem Millionen Palästinenser "erstickten".

Völkermord-Vorwurf bei Berlinale: Staatsschutz ermittelt nach Rede

Besonders brisant: Die deutsche Bundesregierung und ihre Kulturinstitutionen, einschließlich der Berlinale, wurden in der Rede beschuldigt, zur "Apartheid, zum Völkermord und zur Auslöschung des palästinensischen Volkes" beizutragen. Im Publikum sorgte der Beitrag für gemischte Reaktionen – sowohl Beifall als auch empörte Zwischenrufe waren zu hören. Zudem fiel die umstrittene Parole "From the river to the sea, Palestine will be free", die als Forderung eines freien Palästinas vom Jordan bis zum Mittelmeer gedeutet wird – ein Gebiet, auf dem sich heute der Staat Israel befindet.

Die Berlinale-Leitung distanzierte sich umgehend von dem Vorfall. Festival-Intendantin Tricia Tuttle erklärte, man habe die Gäste im Vorfeld ausdrücklich auf besonders sensible politische Äußerungen hingewiesen und bedauere das Geschehene "außerordentlich".

Der Zentralrat der Juden in Deutschland zeigte sich "fassungslos". Die Organisation äußerte auf der Plattform X scharfe Kritik und schrieb mit Blick auf die islamistische Terrororganisation Hamas: "Dass zu Hamas-Parolen Beifall aufbraust, macht fassungslos. (…) Wir gehen davon aus, dass ein solches Verhalten entsprechend sanktioniert wird."

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Der Vorfall erinnert an die Berlinale-Preisverleihung 2024, als einige Preisträger Israel scharf kritisierten, ohne den Hamas-Terrorangriff vom Oktober 2023 zu erwähnen. Auch damals fielen Begriffe wie "Apartheid" und "Völkermord". Erst nach massiver öffentlicher Kritik reagierte die Festivalleitung.

Dieses Mal hatte Berlinale-Chefin Tuttle bereits im Vorfeld ein Zeichen gesetzt: Bei der Eröffnungsgala trug sie auf dem roten Teppich ein Foto des israelischen Schauspielers David Cunio, einer der von Hamas verschleppten Geiseln. Cunio war 2013 mit einem Film auf der Berlinale vertreten. Im vergangenen Jahr hatte das Festival versäumt, bei der Abschlussgala auf sein Schicksal aufmerksam zu machen. Nun erklärte Tuttle, sie wolle sich bei Cunio und seiner Familie entschuldigen.

Transparenzhinweis
Verwendete Quellen
  • Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa
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