Gewalt gegen Frauen 20 Jahre nach Ehrenmord: Berlin gedenkt der ermordeten Hatun Sürücü
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Sie legte das Kopftuch ab und lernte einen Beruf. Das kostete Hatun Sürücü das Leben. Ihr Fall bewegt Berlin auch 20 Jahre später noch.
Berlin gedenkt des brutalen Mordes an Hatun Sürücü vor 20 Jahren. Die 23-jährige Deutsch-Türkin wurde am 7. Februar 2005 an einer Tempelhofer Bushaltestelle von ihrem Bruder erschossen – weil sie selbstbestimmt leben wollte.
"Sie zahlte für ihren Wunsch nach Selbstbestimmung und Freiheit mit dem Tod", erklärte Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe. Bei einer zentralen Gedenkveranstaltung im Besucherzentrum des ehemaligen Flughafens Tempelhof setzten am Donnerstag zahlreiche Teilnehmer aus Politik und Gesellschaft, darunter Bundesfrauenministerin Lisa Paus, ein Zeichen der Solidarität.
Tötung von Hatun Sürücü löste öffentliche Debatte aus
Der Fall hatte bundesweit eine Debatte über patriarchale Strukturen in muslimischen Einwandererfamilien ausgelöst. Sürücü hatte gegen den Willen ihrer Familie das Kopftuch abgelegt und einen Beruf erlernt. Nach mehr als neun Jahren Jugendhaft wurde der Täter in die Türkei abgeschoben. Zwei Brüder wurden in Istanbul vom Vorwurf der Mittäterschaft freigesprochen.
Die Aktualität des Problems zeigen die jüngsten Zahlen: Allein 2024 zählte die Staatsanwaltschaft bereits sechs Femizide in Berlin. Die Polizei registrierte sogar 17 getötete Frauen aus dem engsten persönlichen Umfeld – im Vorjahr waren es 12 Fälle.
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- MIt Informationen der Nachrichtenagentur dpa