Kindesmissbrauch Angeklagter wird während Prozess erneut übergriffig
Ein Mann steht vor Gericht – und belästigt während der laufenden Verhandlung abermals Minderjährige. Das Gericht reagiert.
Das Berliner Landgericht hat am Donnerstag einen 59-jährigen Sexualstraftäter zu drei Jahren Haft verurteilt – die Verhandlung hat ein bemerkenswertes Detail: Der Angeklagte begann seine kriminellen Aktivitäten nicht etwa zu beenden, sondern setzte sie während der laufenden Gerichtsverhandlung fort.
Laut der Nachrichtenagentur dpa verschickte der Mann in zwei Fällen während des Prozesses erneut intime Fotos an Minderjährige, was das Gericht als klaren Beweis für eine anhaltende Wiederholungsgefahr wertete. Unmittelbar nach diesem Vorfall wurde er im Gerichtssaal verhaftet.
Mann wurde bereits in der Vergangenheit verurteilt
Der vorbestrafte Mann hatte Mädchen zwischen 12 und 15 Jahren über ein Online-Portal für Reitstunden gezielt angesprochen. Er gab sich teils als Reitlehrer aus und verschickte obszöne Nachrichten sowie intime Fotos. Zu tatsächlichen Treffen kam es nicht.
Trotz bereits bestehender Führungsaufsicht und Vorverurteilungen in den Jahren 2019 und 2023 mit ausdrücklichen Kontaktverboten zu Kindern und Jugendlichen setzte er seine Taten fort. Eine gerichtliche Gutachterin diagnostizierte eine Sexualstörung, die jedoch seine Schuldfähigkeit nicht einschränkte.
Die Staatsanwaltschaft hatte ursprünglich eine mehr als vierjährige Haftstrafe und anschließende Sicherungsverwahrung gefordert. Das Gericht verurteilte den Mann wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern ohne Körperkontakt und Verstoßes gegen Weisungen während der Führungsaufsicht.
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- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa