Auftrag aus Gefängniszelle? Razzia wegen Brandanschlägen vor Berliner Gefängnissen
Immer wieder wurden Autos vor oder in der Nähe von Berliner Gefängnissen angezündet. Nun hat die Polizei drei Männer im Verdacht. Ein Mann soll einen Anschlag von seiner Zelle aus beauftragt haben.
Wegen Brandanschlägen im Umfeld von Berliner Gefängnissen haben Polizei und Staatsanwaltschaft am Morgen elf Räumlichkeiten in der Hauptstadt und in Brandenburg durchsucht.
Verdächtig seien ein 27-jähriger und zwei 21-jährige Männer, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Einer der 21-jährigen Beschuldigten soll zudem mit Kokain gehandelt haben. Gegen ihn wurde Haftbefehl erlassen.
Die Polizei durchsuchte mit 145 Kräften Wohnungen in Charlottenburg, Marienfelde, Reinickendorf, Neukölln, Wedding, Schöneberg, Kreuzberg und eine Zelle in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Heidering in Großbeeren (Landkreis Teltow-Fläming). Den Durchsuchungen gingen den Angaben zufolge umfangreiche Ermittlungen voraus.
21-Jährige sollen an mehreren Taten beteiligt sein
Mehrfach waren Autos auf Parkplätzen von Gefängnissen angezündet worden, zum Teil gehörten sie Justizbeamten. Die beiden 21-Jährigen sollen versucht haben, im März 2024 den Wagen eines Justizbeamten der Haftanstalt Heidering anzuzünden. Einer von ihnen steht zudem in Verdacht, dass er im Juni 2023 fünf Fahrzeuge in der Nähe der JVA Hakenfelde in Berlin in Flammen aufgehen ließ.
Der andere 21-Jährige wird verdächtigt, im April 2024 neun abgestellte Wagen an der Haftanstalt Heidering angezündet zu haben. Den Auftrag soll der 27-Jährige erteilt haben, der damals in dem Gefängnis einsaß. Der 21-Jährige soll zudem an einer Brandattacke auf neun Autos in der JVA Hakenfelde im Juni 2024 beteiligt gewesen sein.
Einer der Beschuldigten soll Koks-Taxi betrieben haben
Zudem soll dieser 21-Jährige mit sechs weiteren Beschuldigten im Alter zwischen 20 und 29 Jahren mit Kokain gehandelt haben. Über ein sogenanntes Koks-Taxi sollen sie in diesem Jahr knapp 35 Gramm Kokain verkauft und damit 3.000 Euro verdient haben.
Bei den Durchsuchungen konnten Brandutensilien, rund 380 Gramm mutmaßliches Kokain, etwa 375 Gramm Amphetamine, knapp 6 Kilogramm Marihuana, rund 17.900 Euro Bargeld sowie elektronische Datenträger beschlagnahmt werden.
- Nachrichtenagentur dpa