Entgegen erster Aussagen 29-Euro-Ticket: Auch laufende Abos sollen viel teurer werden
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Offenbar soll das 29-Euro-Ticket in Berlin auch für Bestandskunden so schnell wie möglich abgeschafft werden. Der Preis der laufenden Abos soll sich mindestens verdoppeln.
Dem Milliarden-Sparpaket des Berliner Senats fällt auch das erst im Sommer eingeführte 29-Euro-Ticket zum Opfer. Jetzt kristallisiert sich heraus, dass entgegen erster Aussagen nicht nur Neukunden davon betroffen sein werden, sondern auch laufende Abos schon bald deutlich teurer werden.
Zuerst hatte der "Tagesspiegel" berichtet, dass die Subvention des Tickets spätestens im Frühjahr beendet werden solle. Das habe die Zeitung "von mit dem Vorgang vertrauten Personen" erfahren. Mit dem Ende der Subventionierung werde der Preis für das Abo dann voraussichtlich auf 71,40 Euro im Monat steigen, also den aktuellen Preis der Berliner Umweltkarte für den Tarifbereich AB. Der Preis für die Umweltkarte AB im Abo steigt am 1.1. auf 76,70 Euro.
Im Bericht heißt es weiter, dass es Überlegungen gebe, die 29-Euro-Ticket-Abos automatisch in Deutschlandticket-Abos umzustellen. Das kostet ab Januar 58 Euro und damit deutlich weniger als die Umweltkarte. Auch ein Sonderkündigungsrecht soll es demnach geben. Die Deutsche Presse-Agentur bestätigte den "Tagesspiegel"-Bericht unter Bezugnahme auf eigene Quellen.
Beratungen mit den Verkehrsunternehmen laufen
Berlins Verkehrssenatorin Ute Bonde sagte laut dem RBB am Mittwoch im Verkehrsausschuss, dass für 2025 alle Mittel eingespart werden sollen, die für das Ticket eingeplant waren. "Damit wird das 29-Euro-Ticket, so wie es heute besteht, 2025 nicht mehr bestehen", sagte Bonde.
Ein Sprecher der Senatsverwaltung für Verkehr sagte auf t-online-Anfrage, dass derzeit geprüft werde, wie die jüngsten Koalitionsbeschlüsse umgesetzt werden könnten. Man sei mit den Verkehrsunternehmen in enger Abstimmung, wann und wie die Abschaffung umgesetzt werden könne.
"Das 29-Euro-Ticket-Chaos ist perfekt"
Am Dienstag hatte Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey noch gesagt, dass sie davon ausgehe, dass bisher abgeschlossene Jahresabos bis zum Vertragsende beim alten Preis von 29 Euro bleiben würden.
Kristian Ronneburg, verkehrspolitischer Sprecher der Linken, kritisiert die neuen Entwicklungen scharf. "Das 29-Euro-Ticket-Chaos ist perfekt", schrieb er auf X. Gestern noch habe Giffey von Vertrauensschutz für bisherige Kunden gesprochen, heute verkünde Bonde, dass das Ticket so schnell wie möglich abgeschafft werden solle. Er forderte, dass die Berliner 2025 noch das 29-Euro-Ticket nutzen dürfen. Außerdem forderte er Giffey auf, als Aufsichtsratschefin bei der BVG zurückzutreten.
- Anfrage an die Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt
- tagesspiegel.de: "Senat will Preis für Berlin-Abo auf 71,40 Euro erhöhen" (kostenpflichtig)
- rbb24.de: "Senat will 29-Euro-Ticket schon zum Jahreswechsel einstellen"
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa
- x.com: Tweets von Kristian Ronneburg