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BVG-Streik in Berlin: Diese Busse und Bahnen fahren trotzdem


48 Stunden Arbeitsniederlegung
BVG-Streik: Alle Infos für Fahrgäste

Von t-online, dpa, kme

Aktualisiert am 27.03.2025Lesedauer: 4 Min.
urn:newsml:dpa.com:20090101:250314-935-492947Vergrößern des Bildes
Trams stehen still: Am Mittwoch und Donnerstag wird bei der BVG erneut gestreikt. (Quelle: Carsten Koall)
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Erneut werden die Berliner Verkehrsbetriebe 48 Stunden lang bestreikt. Wie kommen Fahrgäste trotzdem ans Ziel? Und gibt es Entschädigung? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Beschäftigte der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) treten erneut in den Streik. Welche Busse auch an den Streiktagen fahren, welche Alternativen es zu den Verkehrsmitteln der BVG gibt und warum überhaupt schon wieder gestreikt wird, lesen Sie hier.

Bis wann dauert der Warnstreik bei der BVG?

Die Gewerkschaft Verdi hat die Beschäftigten der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) für Mittwoch, den 26. März 2025, ab 3 Uhr bis Freitag, den 28. März 2025, um 3 Uhr zu einem 48-stündigen Warnstreik aufgerufen. Seit Januar hat Verdi den Berliner Nahverkehr bereits viermal weitgehend lahmgelegt – zuletzt am Mittwoch und Donnerstag vergangener Woche.

Warum wird bei der BVG gestreikt?

Die Gewerkschaft Verdi hatte am Freitag die Tarifverhandlungen für gescheitert erklärt. Die Tarifparteien waren nach der Verhandlungsrunde in der vergangenen Woche erneut ohne Einigung auseinandergegangen. Insbesondere bei der Höhe des Entgelts gibt es Differenzen. Verdi war mit einer Forderung von monatlich 750 Euro mehr bei einer Laufzeit von zwölf Monaten in die Verhandlungen gegangen. Zudem verlangte die Gewerkschaft ein 13. Monatsgehalt, eine Fahrdienst- beziehungsweise Wechselschichtzulage in Höhe von 300 Euro sowie eine Schichtzulage von 200 Euro.

Ein neues Angebot legte die BVG am vergangenen Freitag nicht vor – man habe jedoch "verschiedene Denkanstöße und Modelle" vorgelegt, teilte das Unternehmen mit. Die jüngste Offerte lag bei stufenweise 375 Euro und 24 Monaten Laufzeit. Beim Weihnachtsgeld bietet die BVG nach eigenen Angaben 200 Euro in zwei Schritten zusätzlich. Bei der Fahrdienst- beziehungsweise Wechselschichtzulage liegen demnach 225 Euro auf dem Tisch, bei der Schichtzulage 130 Euro. Im Schnitt würden die Löhne aller Mitarbeiter in zwei Jahren um 13,6 Prozent steigen.

Droht jetzt ein unbefristeter Streik?

Neben dem Warnstreik in dieser Woche bereitet die Gewerkschaft eine Urabstimmung über unbefristete Streiks vor. Diese Urabstimmung läuft seit Mittwoch und soll laut Verdi-Verhandlungsführer Jeremy Arndt bis zum 4. April andauern. Ein längerer Streik käme also erst im April auf die Berlinerinnen und Berliner zu. Für einen unbefristeten Streik müssten in einer Urabstimmung mindestens 75 Prozent der teilnehmenden Mitglieder stimmen.

Derzeit laufen aber auch die Sondierungen über ein Schlichtungsabkommen – und es sieht gut aus. Beide Seiten gehen davon aus, dass die letzten Detailfragen in den kommenden Tagen geklärt werden und die Schlichtung dann beginnen könne. Während der Schlichtung wäre dann wohl kein Arbeitskampf bei der BVG möglich.

Wie reagiert die BVG?

Die BVG äußerte sich irritiert über das Vorgehen der Gewerkschaft und verurteilte die Ankündigung weiterer Warnstreiks "aufs Schärfste". Die Verkehrsbetriebe erkennen den Nachholbedarf beim Entgelt durchaus an. Das Unternehmen betont jedoch, dass man sich bei den Tarifverhandlungen 2021 mit Verdi auf eine Wochenarbeitszeit von 37,5 statt 39 Stunden bei vollem Lohn geeinigt habe. Zudem sei man als Arbeitgeberin jetzt schon attraktiv und habe im vergangenen Jahr mehr als 2.000 Menschen neu eingestellt.

Die BVG teilte mit, es sei "deutlich geworden, dass es auf Gewerkschaftsseite keinerlei Bewegung gibt und Verdi weiter an der realitätsfremden und nicht finanzierbaren Forderung von 750 Euro pro Monat mehr Gehalt" festhalte. "Dabei muss nun allen klar sein, dass eine weitere Erhöhung des Angebots durch die BVG nur mit gravierenden Auswirkungen auf Mitarbeitende und Fahrgäste einhergehen kann."

 
 
 
 
 
 
 

Fahren Busse, U-Bahnen und Trams an den Streiktagen?

Während des Streiks werden alle U-Bahnen und Straßenbahnen sowie die meisten Busse der BVG nicht verkehren. Linien und Angebote, die im Auftrag der BVG von anderen Unternehmen gefahren werden, sind vom Streik nicht betroffen. Das gilt für einige Buslinien, den BVG Muva (Nahverkehr auf Bestellung/Sammeltaxis) und die Berliner Fähren (F10, F11, F12).

Welche Buslinien sind in Betrieb?

Die folgenden Buslinien werden trotz des Streiks verkehren: 106, 114, 118, 133, 161, 168, 175, 179, 204, 218, 234, 263, 275, 316, 318, 320, 326, 334, 349, 358, 363, 380, N12, N23, N35, N39, N53, N61, N63, N69, N84, N91, N95, N97 fahren.

Die Linien 112, 124, 184, 744, 893, N68 und X36 fahren mit eingeschränktem Angebot. Fahrgäste sollten laut der BVG vor Fahrtantritt prüfen, ob in den BVG-Apps oder auf der BVG-Website die Fahrt mit aktuellen Echtzeitinformationen angezeigt wird.

Fahren S-Bahnen und Regionalbahnen an den Streiktagen?

Ja, die Züge der S-Bahn Berlin sowie der Regionalverkehr der Deutschen Bahn sind vom 48-stündigen Warnstreik nicht betroffen und verkehren planmäßig. Wie bei den letzten Ausständen verstärkt die Bahn ihr Angebot während der Streiktage. Zwischen 9 und 14 Uhr werden zusätzliche Fahrten der S1 zwischen Zehlendorf und Potsdamer Platz sowie der S5 zwischen Mahlsdorf und Lichtenberg angeboten.

Haben BVG-Fahrgäste Anspruch auf eine Entschädigung?

Fahrgäste mit Zeitkarten wie Monats- oder Jahrestickets der BVG haben keinen Anspruch auf Rückerstattung für die Streiktage. Damit stehen sie anders da als bei streikbedingten Verspätungen und Ausfällen im Eisenbahnverkehr von S-Bahn bis ICE. Hier gelten die europäischen Fahrgastrechte und man kann beispielsweise Rückerstattungen bei Verspätungen ab einer Stunde verlangen.

Der Fahrgastverband Igeb hatte bereits beim vergangenen BVG-Streik deutlich gefordert, die Verkehrsbetriebe sollten angesichts der Länge des Streiks aus Kulanzgründen über eine Entschädigung der Fahrgäste nachdenken. Die BVG verweist allerdings auf den enormen Aufwand, schreibt die "Berliner Zeitung".

Die Berechnung und Auszahlung einer Erstattung wäre bei 1,2 Millionen Abonnenten eine monatelange Belastung für Vertrieb und Service, erklärte die BVG. Kundenzentren und andere Verkaufsstellen würden mit einem hohen Beratungsaufwand konfrontiert. Letztlich ginge es dabei meist um Cent-Beträge oder niedrige Euro-Summen, selbst wenn ein Warnstreik erneut zwei Tage andauere.

Verwendete Quellen

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