Protest gegen Krieg Aktivisten besetzen "Molecule Man" stundenlang
Das 45 Tonnen schwere Werk des amerikanischen Künstlers Borofsky ragt weit aus der Spree heraus und ist ein beliebtes Fotomotiv. Jetzt wurde die Skulptur für politischen Protest genutzt.
Aktivisten haben in Berlin die Skulptur "Molecule Man" in der Spree für mehrere Stunden besetzt. Nach Angaben der Polizei waren vier Menschen an der Aktion beteiligt, drei davon kletterten auf das Wahrzeichen. Laut der Gruppierung "internationalistische Jugendkommunen" besetzten vier Mitglieder morgens ab 6.00 Uhr die Skulptur und hüllten diese in ein Transparent. Auf der Onlineplattform X wurden entsprechende Bilder veröffentlicht.
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Auf dem Transparent ist die Aufschrift "3. Weltkrieg verweigern – keine Mittelstreckenraketen in Deutschland – keine Eurofighter in Kurdistan" zu sehen. Der Protest richte sich "gegen die Kriegsvorbereitungen und den Konfrontationskurs der deutschen Bundesregierung, insbesondere gegenüber Russland", heißt es in einer Mitteilung der Initiatoren. Ein Aktivist wird mit den Worten zitiert: "Die Jugendlichen in Deutschland wollen nicht, genauso durchlöchert wie die Molecule Men, an der Front enden."
In den "Internationalistischen Jugendkommunen" engagieren sich nach eigenen Angaben junge Menschen in Deutschland für mehr Demokratie und Selbstverwaltung.
Nach mehr als viereinhalb Stunden Skulptur verlassen
Nach Angaben der Polizei verließen die Aktivisten nach Aufforderung durch Beamte vor Ort den "Molecule Man" am Mittag nach mehr als viereinhalb Stunden eigenständig. Drei Teilnehmer der Aktion seien vorübergehend in Gewahrsam gekommen, um deren Identität festzustellen, sagte ein Polizeisprecher.
Die Skulptur ragt aus der Spree zwischen Oberbaumbrücke und Elsenbrücke und gilt als eines der Wahrzeichen Berlins. Das 45 Tonnen schwere Werk des amerikanischen Künstlers Jonathan Borofsky wurde in der Vergangenheit mehrfach für politische Kundgebungen genutzt.
Protestaktion auch am Brandenburger Tor
Das gilt auch für das Brandenburger Tor in Berlin-Mitte. Dort gab es am Mittwochnachmittag ebenfalls eine Protestaktion: Zwei Frauen kletterten laut Polizei auf einen Seitenflügel des Wahrzeichens, rollten dort zwei Banner aus, zündeten Rauchbomben und skandierten Parolen.
Auf einem Banner war laut Polizei das Gesicht des inhaftierten Chefs der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK, Abdullah Öcalan, zu sehen. Auf dem anderen sei eine Ankündigung für eine Demonstration in Köln am 16. November zu sehen gewesen.
Bei der Aktion am Brandenburger Tor setzten die Beteiligten laut Polizei eine Hebebühne ein. Der für politisch motivierte Staatsschutz ermittelt unter anderem wegen Hausfriedensbruch.
Ob die Aktionen an den beiden Berliner Wahrzeichen in einem Zusammenhang stehen, ist bislang unklar. "Konkrete Hinweise haben wir dafür noch nicht. Wir werden das aber prüfen", sagte der Sprecher.
- Nachrichtenagentur dpa