Entwicklung im Wasser Immer weniger Schwäne am Tegeler See – das ist der Grund
Am Tegeler See tut sich was – und deshalb genießen mittlerweile immer weniger Schwäne die Oase in Reinickendorf. Was dahintersteckt.
Die Besucher am Tegeler See in Reinickendorf beobachten in diesen Wochen etwas Ungewöhnliches: Am zweitgrößten See der Stadt gibt es immer weniger Schwäne. Vor zehn Jahren waren im Sommer noch Dutzende Höckerschwäne auf dem zweitgrößten Berliner See zu beobachten. Heute sind es nur noch drei bis vier Tiere, die sich rund um die Greenwichpromenade aufhalten. Stattdessen sieht man vermehrt graue Kanadagänse.
Felix Schönebeck, der Vorsitzende des Vereins I love Tegel, ist dieser Entwicklung auf den Grund gegangen. Er befragte Experten des Naturschutzbundes NABU und erhielt eine überraschende Antwort, wie er nun auf dem Instagram-Acount des Vereins erklärt. "Erstens bietet der Tegeler See mit seinem glasklaren Wasser und der deutlich gestiegenen Wasserqualität den Höckerschwänen aufgrund der stark zurückgegangenen Algenbildung immer weniger Nahrung", erklärt Schönebeck.
Ein weiterer Grund für den Rückgang der Schwäne ist laut Schönebeck die veränderte Fütterungspraxis: "Zweitens werden die Wildtiere am Ufer nicht mehr so massiv von der Bevölkerung gefüttert, was äußerst positiv für Tiere, Natur und Umwelt ist." Zusätzlich haben sich die Rastgebiete der Höckerschwäne in den vergangenen Jahren in Richtung Ostsee und Baltikum verlagert.
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90 Millionen Kubikmeter Wasser werden jährlich gereinigt
Die Reinheit des Tegeler Sees ist vor allem auf die sauberen Zuflüsse des Nordgrabens und des Tegeler Fließes zurückzuführen. Diese werden seit Jahren durch die Berliner Wasserbetriebe mit einer Phosphateliminierungsanlage gefiltert und mit Sauerstoff angereichert.
In den 1980er-Jahren war der Tegeler See noch stark von Algen belegt, seit dem Bau der Oberflächenwasser-Aufbereitungsanlage (OWA) hat sich die Sichttiefe laut den Berliner Wasserbetrieben auf rund drei Meter verzehnfacht. Das OWA Tegel und das Schönerlinder Klärwerk pumpen jedes Jahr rund 90 Millionen Kubikmeter sauberes Wasser in den See.
Die verbesserte Wasserqualität wirkt sich nicht nur auf die Schwäne aus. Für Angler gibt es eine gute Nachricht: Die Bestände von Hechten und Zandern nehmen zu, während Plötzen und andere Weißfische, die sich ebenfalls von pflanzlichem Plankton ernähren, weniger werden.
- instagram.com: Beitrag von "I love Tegel"
- bwb.de: Berlins Seen lassen tief blicken