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Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Superstars spielen lieber in Gelsenkirchen Das ist peinlich für Berlin
Adele in München, Taylor Swift in Gelsenkirchen. Internationale Superstars meiden Berlin. Das darf so nicht weitergehen. Zwei mögliche Varianten könnten Abhilfe schaffen.
Taylor Swift und Adele. Die beiden zählen zu den bekanntesten Sängerinnen der Welt. Echte Megastars. Und beide haben oder werden in diesem Sommer Konzerte in Deutschland geben. In Hamburg. In München. Sogar in Gelsenkirchen. Und Berlin? Die deutsche Hauptstadt wird gemieden. Mal wieder.
Dabei liegt es gar nicht daran, dass die absolute Top-Riege der Prominenz keine Lust auf Berlin hat. Es ist nicht eine Frage des Wollens. Es ist vielmehr eine Frage des Könnens. Denn die Hauptstadt glänzt nicht gerade in Bezug auf Planungssicherheit. Mehr dazu lesen Sie hier.
Nur das Olympiastadion kommt infrage
Natürlich hätte Berlin mit dem Olympiastadion mit knapp 75.000 Plätzen einen geeigneten Standort. Das Problem: Dort wird auch Fußball gespielt. Das Finale der Europameisterschaft fand dort statt. Und mit Beginn der 2. Bundesliga spielt auch Hertha BSC wieder alle zwei Wochen im Westen Berlins. Ein großes Problem für alle Veranstaltungsplaner.
Schließlich lagen zwischen diesen beiden Ereignissen lediglich 20 Tage. Da ist es nahezu unmöglich, für Stars wie Taylor Swift oder Adele eine geeignete Bühne auf- und auch wieder abzubauen. Und Locations wie an der Waldbühne oder an der Wuhlheide sind schlichtweg zu klein für solche Anlässe.
Berlin darf das nicht so einfach hinnehmen
Taylor Swift spielte ihre sieben Deutschland-Konzerte in Arenen, die allesamt eine Kapazität von über 50.000 Plätzen haben. Adele hat sich in München ihre eigene Erlebniswelt bauen lassen und spielt infolgedessen alle zehn Europakonzerte in der bayerischen Landeshauptstadt.
Was bedeutet das also für Berlin? Sollte man sich einfach dem eigenen Schicksal ergeben und akzeptieren, dass die Megastars die Metropole auf Dauer nicht mehr besuchen werden? Nein, das darf so nicht bleiben. Die Hauptstadt sollte auch für die absolute A-Prominenz der "place to be" sein. Stattdessen wird ihr Gelsenkirchen vorgezogen. Das ist peinlich.
In jedem Fall muss also eine Alternative zum Olympiastadion her. Zwei mögliche Varianten ergeben sich daraus: Entweder das Land genehmigt Hertha den geplanten Stadionneubau. Im Falle dessen würde das Olympiastadion für Konzerte deutlich öfter zur Verfügung stehen.
Oder es wird eine neue Multifunktionsarena gebaut. Ein möglicher Standort: der Tempelhofer Flughafen. Dort könnte eine Arena mitsamt drehbarer Bühne am Terminal entstehen – womit sie auch für Open-Air-Konzerte mit bis zu 100.000 Menschen auf dem Tempelhofer Feld geeignet wäre.
Ein kulturelles Scheitern mit Ansage
Klingt spektakulär. Und ist zumindest eine ernst zu nehmende Idee. Schließlich ist das Flughafenterminal in Tempelhof eines der größten Gebäude der Welt. Aber ohne eine Idee zur wirtschaftlichen Nutzung ein Fass ohne Boden. Die neuen Pläne von Euref-Entwickler Reinhard Müller könnten da Abhilfe schaffen. Wie diese Pläne genau lauten, lesen Sie hier.
In beiden Fällen ist aber auch klar: Bis Besserung in Sicht ist, wird es noch einige Jahre dauern. Jahre, in denen Fans aus Berlin und Umgebung nach Bayern, Hamburg oder NRW reisen müssen, um internationale Superstars live sehen zu können. Es ist ein kulturelles Scheitern mit Ansage.
- Eigene Beobachtungen
- rbb24.de: "Warum die großen Popstars Berlin meiden"