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Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Großer Wurf für Berlin? Ein spektakulärer Zukunftsplan
Für den ehemaligen Flughafen in Tempelhof gibt es seit Jahren keine wirkliche Nutzungsidee. Doch neue Pläne könnten in Berlin vieles verändern.
Was passiert mit dem ehemaligen Flughafen Tempelhof? Seit Jahren verfällt das riesige – und größtenteils ungenutzte – Areal immer weiter. Dabei könnte es für die Stadt Berlin von enormem Wert sein. Die "Berliner Morgenpost" präsentierte unter der Woche Pläne von Euref-Entwickler Reinhard Müller, die aufzeigen, wie das Areal künftig genutzt werden sollte. Mehr dazu lesen Sie hier.
Die Kurzfassung: Auf dem Flughafenareal soll ein neues Messegelände entstehen – als Ersatz für das sanierungsbedürftige Messegelände im Westend. Eigentlich ziemlich simpel – und dennoch bahnbrechend. Und zwar sowohl für Tempelhof als auch für Westend. Und damit auch für die gesamte Stadt Berlin.
Sind die neuen Pläne der große Wurf?
Denn wirtschaftlich gesehen ergibt es für die Stadt wenig Sinn, noch mehr Geld in das sanierungsbedürftige Messegelände in Westend zu pumpen, wenn es eine Alternative gibt. Anstatt die Hallen für schätzungsweise bis zu 800 Millionen Euro aufwendig zu sanieren, sollte also viel eher in einen neuen Standort investiert werden.
Dieser kann Tempelhof werden. Sechs gewaltige Messehallen auf dem ehemaligen Rollfeld. Nutzung der bestehenden Hangars für Ausstellungen und Kongresse. Drei Hotels unterschiedlicher Kategorie mit jeweils 500 Zimmern. Zudem eine neue Arena mit einer drehbaren Bühne am Terminal – womit sie auch für Open-Air-Konzerte mit bis zu 100.000 Menschen auf dem Tempelhofer Feld geeignet wäre. Der große Wurf also?
Internationaler Treffpunkt für Highlights aller Art?
Zumindest eine ernst zu nehmende Idee. Das Flughafenterminal in Tempelhof ist eines der größten Gebäude der Welt. Aber ohne eine Idee zur wirtschaftlichen Nutzung ein Fass ohne Boden. Die neuen Pläne könnten da Abhilfe schaffen. Der Flughafen ist bestens ans Berliner Verkehrsnetz angeschlossen. Er könnte dadurch ein internationaler Treffpunkt für Sportevents, Messen und Highlights aller Art werden.
Nun das Aber: Ob die Pläne aufgehen können, ist noch unklar. Sowohl das Messegelände als auch der ehemalige Flughafen stehen unter Denkmalschutz. Das Konzept zur Umstrukturierung muss also wasserdicht sein. Zudem befindet sich in den Tempelhofer Hangars derzeit eine Großunterkunft für Flüchtlinge. Auch für sie muss eine Lösung her.
Mit Westend steht und fällt der Plan
Und dann bleibt noch die Frage nach der Finanzierbarkeit. Womit der begehrte Westend wieder ins Spiel kommt. Denn der bisherige Messestandort könnte stattdessen völlig neu genutzt werden. Durch die frei werdenden Flächen würden sich ganz neue Möglichkeiten für den Wohnungsbau ergeben. Neue Wohnungen in bester Berliner Westlage? Für Investoren höchst interessant. Das Geld könnte dann in den Umzug nach Tempelhof investiert werden.
Klingt nach einem guten Plan. Wenn Reinhard Müller überzeugend vorzeigen kann, dass dieser sich wirtschaftlich rechnet und es keine Probleme mit dem Denkmalschutz gibt, sollte sich der Berliner Senat dem nicht verschließen. Denn eine Umsetzung wäre infrastrukturell ein großartiger Schritt für Tempelhof. Und damit auch ein großartiger Schritt für Berlin.
- Eigene Beobachtungen
- morgenpost.de: Ein Vorschlag für einen großen Wurf in Tempelhof