Bikergang mit Putin-Kontakten Prorussische "Nachtwölfe" wollen wieder durch Berlin rollen
"Putins Rocker" wollen am Mittwoch in der Hauptstadt russische Fahnen schwenken und Kränze niederlegen. Wie die Berliner Polizei darauf reagiert.
Die prorussische Rockergruppe "Nachtwölfe" plant nach Informationen der "B.Z." und des "Tagesspiegels", die sowjetischen Ehrenmale im Treptower Park und im Tiergarten am 8. und 9. Mai zu besuchen – also dann, wenn in der Hauptstadt Feierlichkeiten zum Gedenken an den Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus und dem Ende des Zweiten Weltkriegs stattfinden. In Russland wird daran am 9. Mai erinnert.
Die Rocker sind für ihre Treue zum russischen Präsidenten Wladimir Putin bekannt und auch dafür, bei ihren Fahrten verschiedene russische Hoheitssymbole zu tragen. Darunter auch das Z-Abzeichen, das die Unterstützung des russischen Angriffskriegs in der Ukraine ausdrückt.
Wohl auch wegen des in den Sozialen Medien angekündigten Rocker-Besuchs in der Hauptstadt ist nun das Mitbringen von russischen Fahnen und weitere Symbolen an den Ehrenmalen für den Mittwoch und Donnerstag verboten worden. Das teilte die Berliner Polizei bereits in der vergangenen Woche mit.
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Gewalttätige Auseinandersetzungen möglich
Laut der "B.Z." hält die Polizei es für denkbar, dass es während des Gedenktags in Berlin zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen den Rockern und Gegendemonstranten kommen könnte. Die genaue Route der "Nachtwölfe", die sich aus mehreren Ortsgruppen verschiedener osteuropäischen Ländern zusammensetzt, ist unklar.
Laut der Zeitung sollen rund 80 Rocker der "Nachtwölfe" jedoch an diesem Dienstag in Brandenburg eintreffen. Als Zwischenstationen auf dem Weg nach Berlin gilt demnach unter anderem die Gedenkstätte "Seelower Höhen", die an die größte Schlacht des Zweiten Weltkrieges auf deutschem Boden erinnert, und die sowjetische Gedenkstätte in Oranienburg.
Erwartet wird, dass die Rockergruppe wie auch schon in den Vorjahren an den beiden Ehrenmalen in Berlin Kränze niederlegen will. Ein Sprecher des LKA Brandenburgs sagte dem "Tagesspiegel", dass die Nachtwölfe lediglich medienwirksam in Berlin auftauchen wollen würden – eine tatsächliche Gefahr gehe von der Gruppe in der Hauptstadt nicht aus.
Wer sind die "Nachtwölfe"?
Die "Nachtwölfe" waren 1989 kurz vor dem Zerfall der Sowjetunion gegründet worden. In der Vergangenheit brachen wiederholt Abordnungen des Clubs von Moskau nach Berlin auf, um so den Sieg der Roten Armee über Nazi-Deutschland zu feiern.
Ihr Gründer und Anführer ist ein Mann namens Alexander Saldostanow, der sich als "Freund" Putins bezeichnet, wegen der Nähe der beiden werden die "Nachtwölfe" auch als "Putins Rocker" bezeichnet. Mitglieder des Motorradclubs waren Teil der Donbass-Miliz, die 2014 den russischen Einmarsch in der Ukraine unterstützte.
Der Biker-Club steht seit 2022 auf der EU-Sanktionsliste. Im vergangenen Jahr schafften es nur wenige Rocker über die deutsch-polnische Landesgrenze, bei ihrer Fahrt durch Berlin kam es zu keinen größeren Vorfällen.
- "Tagesspiegel" (E-Paper), 07.05.2024
- bz-berlin.de: "Geheime Polizei-Analyse zur "Nachtwölfe"-Tour nach Berlin"
- berlin.de: Pressemitteilung der Polizei vom 03.05.2024
- correctiv.org: "Russlands Weltraumorganisation unterstützt berüchtigte Bikergang "Nachtwölfe" im Kriegseinsatz"
- n-tv.de: "Die Nachtwölfe heulen auf der Krim"
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur AFP