Martin Sellner war auch da Berliner AfD-Chefin räumt Abend mit Rechtsextremen ein
Die Berliner AfD-Chefin besuchte Treffen, bei denen auch Rechtsextreme waren. Das räumt sie nun ein – und schildert ihre Sicht des fragwürdigen Abends.
Die Berliner AfD-Landes- und Fraktionsvorsitzende Kristin Brinker hat eingeräumt, an einem Treffen mit Rechtsextremen in der Wohnung des ehemaligen CDU-Finanzsenators Peter Kurth im Juli teilgenommen zu haben. Das sagte sie am Mittwoch dem RBB.
Zuvor hatte der "Spiegel" berichtet, dass an dem Treffen in Kurths Wohnung unter anderem auch der AfD-Politiker Maximilian Krah, der dort sein Buch vorstellen wollte, der Verleger Götz Kubitschek und der rechtsextreme Aktivist Martin Sellner von der "Identitäten Bewegung" dabei waren.
Sellner soll bei einem anderen Treffen in Potsdam im November einen "Masterplan" zur millionenfachen Vertreibung von Menschen mit Migrationshintergrund, der sogenannten "Remigration", vorgestellt haben. Wenn Rechtsextremisten den Begriff verwenden, meinen sie in der Regel, dass eine große Zahl von Menschen ausländischer Herkunft das Land verlassen soll – auch unter Zwang.
Sellner sprach vor Brinker von "Remigration"
Das war auch bei dem Treffen in Kurths Wohnung ein Thema: Dem "Tagesspiegel" sagte Brinker, dass Sellner "kurz die Thesen seines Buches" vorgestellt habe – darin geht es um die "Remigration". Brinker sagte weiter, dass sie vorab nicht gewusst hätte, wer sonst noch bei der Buchvorstellung Krahs dabei sein würde. "Ich bin hingekommen und war überrascht über die Gesellschaft, die dort war", so die AfD-Landeschefin.
Brinker sei nach der Buchvorstellung schnell wieder gegangen, "weil es mir zu viel war, zu voll war und weil ich geschockt war über das Publikum". Sellners Thesen teile "sie damals nicht und heute auch nicht."
Deutschlandweit Proteste gegen die AfD
Der "Correctiv"-Bericht über das Treffen, bei dem Sellner in Potsdam für die "Remigration" geworben haben soll, hatte heftige politische Reaktionen ausgelöst. In den vergangenen Tagen protestierten in verschiedenen deutschen Städten Tausende gegen Rechtsextremismus. Am Mittwochabend waren es in Berlin 3.500. Auch in Freiburg protestierten Tausende.
Bundeskanzler Olaf Scholz hatte den Demonstranten ausdrücklich gedankt, dass sie "gegen Rassismus, Hetze und für unsere freiheitliche Demokratie" auf die Straße gehen. "Das macht Mut und zeigt: Wir Demokratinnen und Demokraten sind viele – viel mehr als diejenigen, die spalten wollen", schrieb der SPD-Politiker auf X, vormals Twitter.
- rbb24.de: "Auch Berliner AfD-Chefin war Gast bei Treffen mit Rechtsextremisten"
- "Tagesspiegel", E-Paper, 18.01.2024
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa