Bushido-Prozess "Wünsche mir, dass der Spuk aufhört" – Clan-Boss äußert sich
Am 111. Verhandlungstag im Bushido-Prozess hat sich Clan-Boss Arafat Abou-Chaker geäußert. Bald wird zudem ein Urteil erwartet.
Der Prozess gegen den Ex-Manager von Rapper Bushido geht nach fast dreieinhalb Jahren in die Schlussphase. Die Strafkammer wolle am 16. Januar die Plädoyers entgegennehmen, sagte der vorsitzende Richter am Freitag. Nach derzeitigen Planungen des Berliner Landgerichts könnte am 26. Januar ein Urteil in dem Verfahren gegen Arafat Abou-Chaker, der als ein Clan-Chef gilt, und drei seiner Brüder verkündet werden.
Am inzwischen 111. Verhandlungstag haben sich drei der Angeklagten zu ihren persönlichen Verhältnissen geäußert. Zu den Vorwürfen haben alle Brüder in der seit dem 17. August 2020 laufenden Verhandlung geschwiegen. Arafat Abou-Chaker sagte nun, er habe sein Leben lang gearbeitet und Steuern gezahlt. Auf die Frage des Richters, was er sich wünsche, erklärte der fünffache Vater: "Dass der ganze Spuk aufhört, ein normales Leben für meine Familie."
Insgesamt mehr als 60 Zeugen im Prozess gehört
Bushido, mit bürgerlichem Namen Anis Mohamed Ferchichi, ist in dem Strafverfahren Zeuge und Nebenkläger. Ein Großteil der Vorwürfe gegen seinen langjährigen Geschäftspartner und Mitangeklagten Arafat Abou-Chaker basiert auf den Aussagen des Rappers, der inzwischen mit seiner Familie in Dubai lebt.
Laut Darstellung von Bushido wurde er im Januar 2018 in einem Büro eingesperrt, beschimpft und bedroht sowie mit einer Flasche und einem Stuhl beworfen. Arafat Abou-Chaker habe als sein langjähriger Partner in der Musikbranche unberechtigte Zahlungen verlangt. Seine Beziehung zu seinem Ex-Manager verglich der Rapper in seiner Aussage vor Gericht mit einer Zwangsehe.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten unter anderem Freiheitsberaubung, versuchte schwere räuberische Erpressung, Nötigung, gefährliche Körperverletzung und Untreue vor. Mehr als 60 Zeugen wurden in dem Verfahren gehört, darunter prominente Rapper. Das Gericht kündigte nun an, dass am 16. Januar die Beweisaufnahme geschlossen werden soll.
- Nachrichtenagentur dpa