Mediziner k.o. geschlagen Brutaler Angriff auf Klinikpersonal: Das fordert die Opposition
In einer Rettungsstelle in Berlin-Lichtenberg eskalierte es in der Silvesternacht. Was nach Ansicht der Opposition passieren muss.
Nach der Prügelattacke dreier Brüder auf einen Arzt und einen Pfleger im Sana-Klinikum Lichtenberg sieht die Opposition dringenden Handlungsbedarf beim Senat. "Die Senatorin muss einen Krisengipfel zur Notfallmedizin anberaumen", forderte Linken-Gesundheitsexperte Tobias Schulze im Gespräch mit dem Tagesspiegel.
"Auf vielen Stationen unserer Krankenhäuser ist die Not groß und die Belastung hoch. Aber in den Rettungsstellen eskaliert es regelmäßig, dort werden Pflegekräfte, Ärzte und Wachleute angegriffen", so Schulze.
Bei der Forderung nach einem Krisengipfel geht es Schulze nicht nur um die Gewalt in Kliniken. Der Abgeordnete verweist auch auf die zunehmende Überlastung der Notaufnahmen. Grund dafür ist auch der massive Abbau des ärztlichen Bereitschaftsdienstes in Berlin. Lesen Sie hier mehr dazu.
"An einem Runden Tisch zur Notfallmedizin muss deshalb auch die für die Praxen zuständige Kassenärztliche Vereinigung sitzen", sagt Schulze.
Attacke auf Klinikmitarbeiter wurde gefilmt
In der Silvesternacht kam es im Sana-Klinikum Lichtenberg zu einer hitzigen Diskussion zwischen einem Patienten und seinen Brüdern sowie dem Klinikpersonal. Als die Situation eskalierte, schlug einer der Brüder so heftig auf einen Arzt ein, dass dieser bewusstlos zu Boden ging. Ein weiterer Bruder schlug einem anderen Mitarbeiter mit der Hand ins Gesicht.
Gegen die drei wird nun wegen gefährlicher Körperverletzung, Bedrohung, tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte und Behinderung von Hilfe leistenden Personen ermittelt.
Eine Überwachungskamera filmte den Vorfall. Das Video machte in den sozialen Netzwerken die Runde und löste Empörung über die Gewalt gegen Krankenhauspersonal aus. Viele Krankenhausmitarbeiter berichteten daraufhin, dass solche Übergriffe keine Ausnahme seien.
Gewalt ist an der Tagesordnung
Alexander Eichholtz, Charité-Klinikpersonalrat, erzählte der Bild-Zeitung, wie hart der Klinikalltag für das Personal sein kann. "Kollegen wurde der Arm gebrochen. Bedrohungen und Tätlichkeiten, Ausklinken, Brüllen und Vordrängeln sind keine Seltenheit", so Eichholtz.
Besonders aggressiv seien Menschen, die als vermeintliche Notfallpatienten in die Klinik kämen, aber eigentlich beim Hausarzt besser aufgehoben wären. Das seien Momente, in denen die Stimmung kippen könne.
Auch Alexander J. Herrmann (CDU) sagte dem Tagesspiegel, das Thema Gewalt gegen Klinikpersonal müsse im Abgeordnetenhaus diskutiert werden. Auch die Grünen wollen von Ina Czyborra, Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege, wissen, wie viele Übergriffe auf Klinikpersonal es rund um die Silvesternacht gegeben hat und was getan wird, um Gewalt gegen Klinikpersonal zu verhindern.
Laut Tagesspiegel wird sich Czyborra voraussichtlich am Montag im Parlament zu den Fragen äußern.