Terrorangriff auf Israel Hamas ruft zu Protesten auf: Polizei Berlin in Alarmbereitschaft
Die Lage im Nahen Osten hält auch die Polizei Berlin weiter auf Trab. Nach einem Gewaltaufruf der Hamas hat die Behörde die Sicherheitsvorkehrungen erhöht.
Die Polizei in Berlin ist wegen der Lage in Israel und Palästina weiter in Alarmbereitschaft. Seit der Attacke der Hamas am vergangenen Wochenende, analysiere man die Lage fortlaufend. "Alles, was bekannt wird, fließt in die Bewertung mit ein", so eine Polizeisprecherin am Freitagmorgen zu t-online. Das betreffe auch die Aufforderung der Terrororganisation Hamas, die für Freitag weltweit zu Protestmärschen und zu Gewalt aufgerufen hatte.
"Wir haben zwar keine konkreten Hinweise darauf, dass schwere Gewaltstraftaten in Berlin stattfinden", so die Sprecherin weiter. "Dennoch haben wir uns gut auf diesen Tag vorbereitet". Man habe weitere Einsatzkräfte für Maßnahmen herangezogen, die über die Bewachung jüdischer Gebäude hinausgehen. Konkrete Informationen zu den Maßnahmen und den Zahlen der Einsatzkräfte konnte die Sprecherin zunächst nicht geben.
Polizei: "Arbeiten auf Hochtouren"
Grundsätzlich seien stadtweit Polizisten im Einsatz – verstärkt im Regierungsviertel, in Wedding und in Neukölln. Dort kam es in den vergangenen Tagen immer wieder zu verbotenen Pro-Palästina-Demonstrationen und Ansammlungen, bei denen es zu Antisemitismus, Volksverhetzung und der Billigung von Terror kam.
Dabei ging es unter anderem um Farbschmierereien, den Diebstahl von israelischen Flaggen, antisemitische Rufe sowie andere Propagandadelikte. So verteilten Palästina-Aktivisten an der Sonnenallee etwa Süßigkeiten. Über die Aktion wurde bundesweit diskutiert.
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Mit solchen oder ähnlichen Vorfällen rechne man auch an diesem Freitag. "Die Polizei arbeitet die ganze Zeit auf Hochtouren, sowohl in der Zentrale als auch draußen auf der Straße. Wir versuchen, sorgfältig und sensibel mit der Lage umzugehen", so die Sprecherin weiter.
Polizeipräsidentin: "Schwierigste Zeiten meiner Amtszeit"
Die Sicherheitslage hatte sich in der Hauptstadt bereits am Samstag nach dem Terrorangriff der palästinensischen Organisation Hamas auf Israel verschärft. Polizeipräsidentin Barbara Slowik sagte daraufhin: "Es sind sicher die schwierigsten Zeiten bisher in meiner Amtszeit." Schon die Querdenker-Demonstrationen in der Corona-Pandemie seien für die Polizei sehr schwierig gewesen. "Aber jetzt geht es um die Verantwortung für die ganze Stadt und die jüdischen Mitbürger."
Grundsätzlich gilt aus Sicht der Polizei, je schlimmer die Lage im Nahen Osten eskaliere, desto schwieriger werde es auch in Berlin mit einem nicht ganz kleinen Anteil an arabischstämmiger und besonders aus palästinensischer Bevölkerung. Bilder und Videos von Gegenschlägen der israelischen Armee und ihren Opfern finden über Internetportale und Chatgruppen in großer Menge und hoher Geschwindigkeit ihren Weg nach Berlin.
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Alle israelischen oder jüdischen Objekte werden daher nicht nur von den üblichen Wachleuten des Objektschutzes der Polizei, sondern immer wieder auch von Streifenwagen und zivilen Kriminalpolizisten angefahren. Die Polizei sprach von einem "Raumschutzkonzept" mit Polizeistreifen für schnelle Interventionen. Der Objektschutz mit 1.500 angestellten Wachleuten in Polizeiuniform bewacht insgesamt 1.000 Einrichtungen in Berlin. Davon sind etwa 400 Wachleute für 100 jüdische oder israelische Synagogen, Vereine, Schulen und andere Einrichtungen zuständig. Das Schutzkonzept könne weiter jeden Tag ausgebaut werden, hieß es.
Die Hamas hatte Israel am vergangenen Samstag mit einem Großangriff überfallen und rund 150 Menschen als Geiseln verschleppt. Bei den nachfolgenden Kämpfen wurden nach Angaben der jeweiligen Behörden auf israelischer Seite mehr als 1.200 Menschen getötet, im Gazastreifen mehr als 1.530 Menschen. Alle Informationen zu der Lage im Nahen Osten lesen Sie im Newsblog.
- Telefonat mit einer Sprecherin der Polizei Berlin
- Mit Informationen der Nachrichtenagenturen dpa und afp