Es geht um 480.000 Euro Geldstrafe Berliner YouTube-Star: Prozess gegen Ron Bielecki geplatzt
Ron Bielecki will sich vor Gericht gegen eine hohe Geldstrafe wegen illegalen Glücksspiels wehren. Doch nun hat der Richter das Verfahren ausgesetzt.
Der Prozess gegen den YouTuber Ron Bielecki vor dem Amtsgericht Berlin-Tiergarten ist im ersten Anlauf geplatzt, berichtet die Deutsche Presse-Agentur. Es müssten weitere Ermittlungen angestellt werden, so die Begründung des zuständigen Richters. Wann es einen neuen Prozesstermin geben könnte, ist noch unklar.
Dem Influencer wird vorgeworfen, an illegalen Online-Casinospielen teilgenommen, sich dabei gefilmt und unter anderem auf YouTube dafür geworben zu haben. Konkret geht es um 51 Straftaten im Zeitraum von Oktober 2021 bis Mai 2022. Der Strafbefehl wurde am 17. November erlassen.
Strafbefehl über 480.000 Euro
Die Berliner Staatsanwaltschaft fordert 120 Tagessätze zu je 4.000 Euro. Grund für die hohe Summe: Bielecki verdient nach eigenen Angaben 12.000 Euro netto im Monat. Doch der 25-Jährige will das Geld nicht anstandslos zahlen. Er hat Einspruch eingelegt.
Sein Anwalt Dr. Nik Sarafi sagte laut einem Bericht des "Tagesspiegel", die Staatsanwaltschaft könne nach wie vor nicht beweisen, dass Bielecki die Glücksspielvideos selbst ins Internet gestellt habe. So seien Raubkopien entstanden. Die Videos seien dann ohne sein Wissen bearbeitet und ins Netz gestellt worden. Bielecki selbst sagte vor Gericht, dass sich andere an ihm bereichert hätten.
"Es wird von der Staatsanwaltschaft unterstellt, dass er der Betreiber ist, nur weil sein Gesicht zu sehen ist", so der Anwalt. "Wie realistisch ist es, dass ein YouTuber es zulässt, dass jemand Fremdes auf seinen Kanälen aktiv wird?", entgegnete ihm die Staatsanwältin.
Noch kein neuer Termin
Die Hauptverhandlung wurde am Donnerstag ausgesetzt, weil weitere Ermittlungen und Zeugen erforderlich seien, so der Vorsitzende Richter. "Sie können die halbe Welt laden – die können nur sagen, dass sie ihn gesehen haben, aber nicht, wer die Videos hochgeladen hat", kommentierte der Verteidiger die Entscheidung, die Bielecki allerdings freundlich aufnahm.
Bielecki wurde bekannt, indem er Bierflaschen wirbelte, sie in einem Zug austrank und Videos davon ins Internet stellte. Für seine Fans gilt er als Erfinder des "Bier-Tornados". Damit ist er zu einem Internetphänomen geworden. Auf Instagram hat er 569.000 Follower. Kritiker sagen, dass der gebürtige Berliner Alkoholkonsum verherrliche. Regelmäßig äußern auch Fans ihre Sorgen um Bielecki im Internet.
In die Negativschlagzeilen geriet Bielecki auch, als er im Juni bei einem Rammstein-Konzert in Berlin einen Mann als "Geringverdiener" beleidigte. Die herablassende Äußerung schlug in der Öffentlichkeit hohe Wellen. Bielecki entschuldigte sich daraufhin für sein Verhalten. Er habe "zwei, drei Bierchen" zu viel gehabt.
- Mit Material der Deutschen Presse-Agentur
- tagesspiegel.de: "Berliner Prozess um YouTuber Ron Bielecki geplatzt"