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"Letzte Generation": Dozent verspottet Klima-Aktivisten in Lehrbeispiel


Kritik und Beschwerden
"Alte Umweltsau" – Dozent der Uni Potsdam verspottet "Letzte Generation"

Von t-online, nhe

Aktualisiert am 13.07.2023Lesedauer: 2 Min.
Ein Uni-Hörsaal (Archivbild): In Potsdam hat ein Dozent die "Letzte Generation" verhöhnt.Vergrößern des Bildes
Ein Uni-Hörsaal (Archivbild): In Potsdam hat ein Dozent die "Letzte Generation" verhöhnt. (Quelle: Becker&Bredel/imago-images-bilder)
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An der Uni Potsdam hat sich ein Dozent über die Klimaaktivisten auf kuriose Weise echauffiert. Dazu nutzte er ein Lehrbeispiel, für welches er nun kritisiert wird.

"Apokalyptiker der Klimaszene" oder "die alte Umweltsau" – ein Dozent der Universität Potsdam schießt mitten in einer Vorlesung scharf gegen die Klimaaktivisten der "Letzten Generation". In einem fiktiven Fallbeispiel an der Juristischen Fakultät schreibt der Dozent davon, dass eine Klimaaktivistin ihren Vater tötet, um an das Erbe zu kommen. Zuerst berichtete die "MAZ".

In dem Lehrbeispiel, offenbar vom Dozenten selbst ausgedacht, bricht eine Jurastudentin ihr Studium ab, um sich für den Klimaschutz einzusetzen und sich auf die Straße zu kleben. Ihr Vater, der davon gar nicht überzeugt ist, will sie daraufhin enterben. Daher plant die Aktivistin in dem Beispiel, ihren Vater zu töten, um "auf diese Weise der Enterbung zuvorzukommen".

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Der AStA der Uni Potsdam zeigte sich empört. "Wir sind entsetzt", schreibt er in einem Post auf dem Portal Twitter. "Dieser hypothetische Fall ist mit diskriminierender und Stereotype fördernder Sprache durchsetzt."

"Als ob das relevant für den hypothetischen Fall wäre"

Nicht nur die eingangs erwähnten Ausdrücke sorgen für Kritik. Der AStA moniert etwa, dass das Wort "schön" verwendet wird – "als ob das ihr Hauptmerkmal oder relevant für den hypothetischen Fall wäre", heißt es in dem Tweet. "Weiterhin wird sie als eine Art verrückte Umweltaktivistin dargestellt, die für ihre Überzeugungen so weit geht, Mord zu begehen." Diese Darstellung sei nicht nur unrealistisch, sondern verhöhne auch die Arbeit der "Letzten Generation".

Der Referent für Politische Bildung beim Potsdamer AStA, Elias Borak, kritisierte in der "MAZ", dass der Dozent sein politisches Weltbild in die Lehre integriere: "Dazu gehört wohl auch, dass er der Klimabewegung gegenüber feindlich eingestellt ist und ein fragwürdiges Frauenbild hat." Jurastudierende hätten sich nach diesem Fallbeispiel über den Dozenten beschwert.

Dozent kannte Leitfaden nicht

Auf t-online-Anfrage teilt die Juristische Fakultät mit, dass "Fälle heute keinesfalls mehr in dieser Art formuliert und gestellt werden sollten". Man habe bereits vor längerer Zeit einen Leitfaden zur Vermeidung von Diskriminierung erstellt, der online einsehbar ist und Anfang 2022 allen Dozierenden zur Kenntnis gegeben wurde. Strafrechtliche Fallbeispiele seien zudem vor mehreren Semestern überarbeitet worden.

"Der Dozent, der das kritisierte Fallbeispiel eingesetzt hat, ist erst seit Kurzem und vertretend an der Universität Potsdam tätig – und kannte den Leitfaden nicht", teilt die Fakultät weiter mit. Weshalb dies der Fall ist, blieb unbeantwortet. Die Person habe sich im Gespräch einsichtig gezeigt und werde das Fallbeispiel aus dem Kurs herausnehmen. Auch mit seinen Studierenden wolle der Dozent über den Fall sprechen.

Verwendete Quellen
  • Anfrage an die Juristische Fakultät der Universität Potsdam
  • twitter.com: Tweet der AStA Uni Potsdam
  • maz-online.de: "'Schöne' mordende Klimaaktivistin - Uni-Dozent verhöhnt 'Letzte Generation' in Jura-Vorlesung"
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