Putins sächsische Rocker "Nachtwölfe" tauchen an KZ-Gedenkstätte auf
Deutsche Angehörige der putintreuen Rockergruppe "Nachtwölfe" sind an der Gedenkstätte Sachsenhausen aufgetaucht – und wieder umgedreht.
Ursprünglich wollten die russischen Rocker von der Gruppierung "Nachtwölfe" von Moskau nach Berlin fahren: Am 1. Mai brach die Kolonne auf, hunderte Biker knatterten bestückt mit russischen und sowjetischen Fahnen los. Einige hatten an ihren Motorrädern auch den Buchstaben Z angebracht, der für den Angriffskrieg gegen die Ukraine steht.
Weil die Putin-Rocker aber auf der Sanktionsliste der EU stehen, verweigerte Polen die Durchreise. Die "Nachtwölfe" erklärten daher Berichten zufolge das russisch besetzte Mariupol in der Ukraine als neues Ziel.
"Nachtwölfe" in Brandenburg kommen aus Sachsen
Dennoch sind derzeit Rocker in Brandenburg unterwegs, um dem Ende des Zweiten Weltkriegs zu gedenken: Es handele sich um eine Gruppe von knapp 50 Personen, die aus Sachsen gekommen sei, sagte eine Polizeisprecherin am Montag der Nachrichtenagentur dpa.
Der deutsche Ableger der russischen Rocker, der Club "Nachtwölfe Germany MC" hatte sich im März gegründet und angekündigt, am Montagnachmittag die Gedenkstätte Sachsenhausen zu besuchen. In dem Konzentrationslager nördlich von Berlin hatten die Nazis bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 mehr als 200.000 Menschen inhaftiert und Zehntausende Häftlinge ermordet.
Acht "Nachtwölfe" kamen, wollten aber ihre Kutten nicht ablegen
Die "Nachtwölfe" wollten sich nun als Erben des Kampfes gegen den Nationalsozialismus inszenieren, scheiterten aber: Die Rockergruppe habe den Besuch gegenüber der Polizei kurzfristig abgesagt, berichtete ein Sprecher der Gedenkstätten-Stiftung. Hintergrund seien die strikten Regeln, wonach die Rocker ihre Kutten hätten bedecken und auf sämtliche Flaggen und Symbole verzichten müssen.
Acht Mitglieder der Gruppe seien am Nachmittag dann doch an der Gedenkstätte erschienen, erklärte der Sprecher. Nach einem erneuten Hinweis auf die Hausordnung hätten sie aber auf den Besuch verzichtet.
Die Polizei stellt sich darauf ein, dass sich die "Nachtwölfe" nun auf den Weg nach Berlin machen, um dort den Sieg der Roten Armee über Nazi-Deutschland zu feiern. Brisant: Laut "Märkischer Allgemeiner Zeitung" campieren die "Nachtwölfe" in einer Unterkunft in Heidesee südöstlich von Berlin. In der gleichen Anlage sollen aktuell auch ukrainische Geflüchtete leben.
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa und AFP
- tagesspiegel.de: "Polizei begleitet Putin-Rocker"
- taz.de: "Besuch der Nachtwölfe scheitert"
- maz-online.de: "Deutscher Ableger von Putins 'Nachtwölfen' beschäftigt die Polizei"