Nach Rausschmiss wegen blanker Brüste "Oben ohne" in Berliner Bädern erlaubt – Aktivistin fordert Entschuldigung
In Berliner Schwimmbädern dürfen künftig auch Frauen mit freiem Oberkörper schwimmen. Aktivistin Mies fordert nun eine Entschuldigung.
In Berliner Schwimmbädern dürfen Frauen künftig "oben ohne" baden. Das teilte die Pressestelle der Berliner Bäder-Betriebe auf Nachfrage von t-online mit. Eine Diskriminierungsbeschwerde bei der Ombudsstelle für das Landesantidiskriminierungsgesetz war somit erfolgreich.
Im Dezember des vergangenen Jahres war die Aktivistin Lotte Mies in Berlin-Kaulsdorf der Schwimmhalle verwiesen worden, nachdem sie sich geweigert hatte, ihre Brüste zu bedecken. Nun stellen die Berliner Bäder-Betriebe klar: "Aufgrund einer erfolgreichen Diskriminierungsbeschwerde werden die Berliner Bäder-Betriebe in Zukunft ihre Haus- und Badeordnung geschlechtergerecht anwenden."
Aktivistin begrüßt die Entscheidung
Und weiter heißt es: "Nach einer erneuten Befassung mit der Diskriminierungsbeschwerde soll das Schwimmen mit freiem Oberkörper auch für weibliche Personen beziehungsweise für Personen mit weiblich gelesener Brust künftig möglich sein." Das Personal sei nun dahingehend informiert, dass in Zukunft "das Schwimmen 'oben ohne' für alle Personen gleichermaßen erlaubt ist".
Für die Aktivistin Mies ist diese Entscheidung ein voller Erfolg. Zusammen mit der Berlinerin Gabrielle Lebreton, die im Sommer 2021 auf dem Wasserspielplatz "Plansche" im Plänterwald ebenfalls dazu angehalten worden war, ihre Brust zu bedecken, hatte sie sich dafür eingesetzt. Auf t-online-Nachfrage sagt die 33-jährige Mies: "Ich bin sehr glücklich, dass Menschen in den Berliner Bäder-Betrieben nicht mehr diskriminiert werden."
"Auf eine aufrichtige Entschuldigung warte ich bis heute."
Lotte Mies
Weiterhin unzufrieden ist sie unterdessen mit dem Verhalten des Kaulsdorfer Schwimmbades und der Polizei, die sie im Dezember aus der Halle geführt hatte. Mies: "Auf eine aufrichtige Entschuldigung warte ich bis heute. Es ist nicht korrekt, was die Bäderbetriebe damals sagten. Und auch vonseiten der Polizei wäre eine Entschuldigung das Mindeste."
- Pressemitteilung der Berliner Bäder-Betriebe
- Gespräch mit Lotte Mies