Tausende bei Schnee und Regen Rechtsextremisten bei Wagenknecht-Demo in Berlin
Sie folgen Wagenknecht und Schwarzer auf ihrer Mission gegen Waffen für die Ukraine: Unter den Teilnehmenden finden sich bereits vor Beginn bekannte Gesichter.
Erst um 14 Uhr beginnt die Kundgebung vor dem Brandenburger Tor, dennoch haben sich bereits 40 Minuten vorher schon zahlreiche Menschen versammelt. Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht und Publizistin Alice Schwarzer hatten dazu aufgerufen, mit ihnen "Für Verhandlungen statt Panzer" zu demonstrieren.
Zehntausend Menschen sind angemeldet, bis 15 Uhr zählt die Polizei 13.000. Vonseiten der Veranstalter hieß es, dass bereits 50.000 Menschen vor Ort seien – eine Zahl, die zumindest unwahrscheinlich erscheint. Die Beamten sind mit 1.400 Kräften vor Ort. Die Polizei befürchtet Konflikte unter den politischen Lagern.
Auch Jürgen Elsässer, Chefredakteur des Compact-Magazins, ist am Brandenburger Tor. Einem t-online-Reporter sagte ein Ordner, dass Elsässer "mit seinen Schlägertruppen" vor Ort sei, "um die Demo für sich zu vereinnahmen und zu stören". "Die sind hier definitiv nicht willkommen. Ich wurde auch geschubst", erzählte er.
Demonstrierende um Elsässer herum tragen Transparent mit der Aufschrift "Elsässer nicht willkommen" und "Kein Frieden mit der AfD" mit sich und rufen "Nazis raus" und "Ganz Berlin hasst die AfD". "Es gab Bestrebungen, Jürgen Elsässer von der Demonstration auszuschließen", erklärt eine Polizeisprecherin einem t-online-Reporter. Ordner und Demonstrierende seien daran beteiligt gewesen.
Unter den Menschen vor Ort finden sich auch Menschen mit "Querdenker"-Merchandise sowie ein "Friedensfahrzeug": Ein ähnliches umgestaltetes Polizeifahrzeug war bereits bei der Flutkatastrophe im Ahrtal aufgetaucht. Diese Wagen werden ebenfalls mit der "Querdenken"-Bewegung in Verbindung gebracht. Auch andere Neukreationen fahren vor.
Auch Plakate anderer Parteien, Bewegungen und Institutionen finden sich, zum Teil in kuriosen Konstellationen. In der Umgebung des Brandenburger Tors waren auch mehrere kleinere Gegendemonstrationen mit meist zweistelligen Teilnehmerzahlen angemeldet.
Die Aktion sowie eine hunderttausendfach unterschriebene Petition von Wagenknecht und Schwarzer sind stark umstritten. Die beiden Frauen fordern die Bundesregierung dazu auf, statt auf Waffenlieferungen auf Friedensverhandlungen zu setzen. Die Spitze der Linkspartei kritisierte den Demonstrationsaufruf, führende AfD-Politiker dagegen unterzeichneten das Manifest.
Die Demonstration war für ihre Definition von Frieden im Vorfeld vielfach kritisiert worden, auch aus der eigenen Partei. Vize-Kanzler Robert Habeck (Grüne) warf Sahra Wagenknecht etwa vor, etwas als Frieden verkaufen, das ein "imperialistischer Diktator" Europa aufzwinge. Mehr dazu lesen Sie hier. Björn Höcke (AfD) äußerte sich hingegen begeistert und bot Wagenknecht eine Parteimitgliedschaft an. In der Umgebung des Brandenburger Tors waren auch mehrere kleinere Gegendemonstrationen mit meist zweistelligen Teilnehmerzahlen angemeldet.
- Reporter vor Ort
- Eigene Recherche
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa und AFP