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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Angriff an Silvester Polizeiauto unter Beschuss

Es ist nur drei Sekunden lang, spricht aber Bände: Ein Video zeigt die Ausmaße der Gewalt, der Polizisten an Silvester ausgesetzt war.
Zu Silvester ist die Hauptstadt ein besonderes Pflaster. Für Einsatzkräfte mitunter ein besonders gefährliches. Ein Video auf Twitter zeigt nun exemplarisch die Gewalt, der Uniformierte in Berlin am Neujahrsabend ausgesetzt waren.
Zu sehen ist eine Person, die mit einer Schreckschusspistole einen Feuerwerkskörper in ein Polizeiauto schießt. Gepostet hat das Video der Sprecher der Polizeigewerkschaft GdP, Benjamin Jendro. Ob in dem Wagen eine oder mehrere Personen waren, ist noch unklar.
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Jendro wurde der Clip von Kollegen zugeschickt. Wo und wann das Video genau aufgenommen wurde, konnte er indes noch nicht sagen. Dennoch zeige das Video nur einen Ausschnitt der Gewalt, der Rettungskräfte an Silvester ausgesetzt seien. "Beamte wurden massiv attackiert", so Jendros Fazit zur Silvesternacht. "Das ist das Symptom einer massiven Gewaltspirale."
Berlin: "Wir sind zum Abschuss freigegeben"
Laut Jendro wurden 33 Einsatzkräfte in Berlin zum Jahreswechsel verletzt, 18 Polizisten und 15 Feuerwehrleute, so Jendro. "Wir werden für Vogelfrei erklärt und zum Abschuss freigegeben." Einem Kollegen sei beispielsweise eine Rakete in den Helm geschossen worden, einem anderen sei gezielt eine Schreckschusswaffe unter die Weste geschoben und ausgelöst worden, der Beamte habe Verbrennungen dritten Grades erlitten, so Jendro. Immer wieder würden Einsatzkräfte sogar gezielt in Hinterhalte gelockt.
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"Das zeigt, dass sich was ändern muss", so Jendro zu t-online. "Wir müssen die Waffen von der Straße bekommen." Verschärft habe sich die Situation auch durch die Coronapandemie. "Seit zwei Jahren gibt es mehr Frust auf den Staat", so der Gewerkschaftssprecher. "Das bekommen in erster Linie die Beamten in Uniform ab, nicht die Politiker."
Er spricht sich indes für ein Böllerverbot aus. "Ob Schreckschusswaffe oder Böller, alles ist gefährlich." Lediglich professionelle Pyrotechniker sollten laut Jendro mit Feuerwerk arbeiten dürfen. Denn nicht nur gezielte Angriffe seien das Problem, auch Unfälle würden immer wieder zu verletzten Einsatzkräften führen.
Die Berliner Polizei konnte den Vorfall aus dem Video indes noch nicht bestätigen. "Wir prüfen aktuell, ob das Video aus dieser Silvesternacht stammt und wo der Vorfall stattgefunden hat", so eine Polizeisprecherin auf Nachfrage von t-online.
- Benjamin Jendro auf Twitter
- Interview mit Benjamin Jendro
- Anfrage bei der Pressestelle der Berliner Polizei