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"Shit happens": Klimaaktivist entsetzt nach lebensgefährlichen Unfall in Berlin


Lebensgefährlicher Unfall in Berlin
"Shit happens" – Klimaaktivist löst Entsetzen aus

Von t-online, ads

Aktualisiert am 01.11.2022Lesedauer: 2 Min.
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Klimaaktivist Tadzio Müller entschuldigte sich später für seine Äußerung. (Quelle: POP-EYE/Stefan Mueller via www.imago-images.de)
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Eine Frau gerät unter einen Lkw, der Wagen, der sie befreien soll, steckt in einer Blockade von Klimaaktivisten fest. Einer hat dafür klare Worte.

"Scheiße, aber: nicht einschüchtern lassen. Es ist Klimakampf, nicht Klimakuscheln, und shit happens": Mit diesen Worten reagierte Klimaaktivist Tadzio Müller auf Twitter auf die Nachricht einer schwerst verletzten Frau – und löste damit Entsetzen aus. Später löschte er den Tweet und entschuldigte sich. Was war passiert?

Eine Radfahrerin war in Berlin-Wilmersdorf unter einen Betonmischer geraten und sollte mithilfe eines Spezialfahrzeugs befreit werden. Das stand aber im Stau, der von einer Blockade der "Letzten Generation ausgelöst worden war.

Unter anderem die Berliner Politik äußerte danach ihr Entsetzen und kritisierte die Folgen der Protestform. Dass Tadzio Müller, Klimaaktivist und Mitbegründer der Bewegung "Ende Gelände", das mit einem saloppen "Shit happens" quittierte, sorgte für scharfe Kritik in den sozialen Medien.

Ein Nutzer wünschte ihm, dass er eines Tages bei einem eigenen medizinischen Notfall "wegen Klimaterroristen" im Stau steht, ein anderer bezeichnet ihn als "menschenverachtend" und will ihn, wie einige andere, im Gefängnis sehen. Müller teilte am Dienstag zudem Drohnachrichten: "Du solltest ab jetzt darauf achten, wer hinter dir steht :)", heißt es da unter anderem.

Aktivist entschuldigt sich für Formulierung

Müller selbst hat den Tweet inzwischen gelöscht und sich entschuldigt. Er habe eine "dämliche und respektlose Formulierung" verwendet. Kurze Zeit später verschaffte er seiner Meinung in versöhnlicheren Tönen Verhör: Er erinnerte unter anderem "bei aller notwendigen Debatte über die menschlichen Kosten des Kampfes für Klimaschutz" daran, dass Deutschland erneut die Klimaziele verfehlen und dadurch Menschen gefährden werde.

Unter seiner Entschuldigung schieden sich die Geister – viele hießen das Schuldeingeständnis gut, kritisierten jedoch weiterhin seine Grundnachricht. "Sich dafür zu entschuldigen war wichtig und richtig. Dennoch frage ich mich, wie Dir bei einem solchen Vorfall 'Shit happens' durch den Kopf gehen kann", kommentiert ein Nutzer, andere kritisieren ihn weiterhin klar: "So denken Terroristen!".

Es gibt jedoch auch Menschen, die wiederum den medialen Aufschrei aufgrund der Klimablockade und Müllers Aussage kritisieren:

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Protestierende für den Klimaschutz hatten zuletzt fast täglich mit Blockaden für erhebliche Behinderungen auf Berlins Straßen gesorgt. In den vergangenen Monaten hatte die Polizei viele Autobahnausfahrten im Visier und einige Blockaden verhindert. Vermutlich deswegen konzentrieren sich die Demonstranten nun verstärkt auf große Kreuzungen in der Stadt.

Spranger: Justiz muss Schuldverteilung prüfen

Nach dem Vorfall hatte Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD) angekündigt, dass die Justiz sich mit der Frage befassen müsse, ob die Klimaaktivisten rechtlich eine Mitschuld trügen. "Anders verhält es sich bei der moralischen Frage. Es gibt keine Rechtfertigung dafür, das Leben anderer zu gefährden", sagte sie t-online.

Die Innenverwaltung schöpfe alle rechtsstaatlichen Möglichkeiten im Kampf gegen "diese Straftaten" aus. Die Blockiererinnen und Blockierer nähmen "die Bevölkerung bewusst in Geiselhaft und die Gefahren in Kauf".

Die Aktivisten der "Letzten Generation" hatten zugegeben, dass nicht auszuschließen sei, dass die Verspätung des Einsatzfahrzeugs auf den durch die Blockade verursachten Stau zurückzuführen ist. Man hoffe "inständig, dass sich ihr Gesundheitszustand durch die Verspätung nicht verschlimmert hat".

Verwendete Quellen
  • Twitter.com: Tweets von Tadzio Müller
  • Twitter.com: Diverse Reaktionen auf Müllers Tweet
  • Eigene Recherche
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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