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Stromausfall in Spanien: RWTH-Forscher schätzt Lage in Deutschland ein


RWTH-Experte schätzt Lage ein
Droht hier ein Stromausfall wie in Spanien und Portugal?

Von t-online
Aktualisiert am 30.04.2025 - 09:07 UhrLesedauer: 2 Min.
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Dunkle Straßen in Spanien am Montag (Archivbild): Der Stromausfall betraf die gesamte iberische Halbinsel. (Quelle: IMAGO/Fermin Rodriguez)
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Nach dem Stromausfall in Spanien und Portugal stellt sich die Frage: Ist Deutschland vorbereitet? Ein Netzexperte der RWTH Aachen gibt Entwarnung – mit Einschränkung.

Am Montag ist es auf der Iberischen Halbinsel zu einem weitreichenden Stromausfall gekommen. Millionen Menschen in Spanien und Portugal waren für Stunden ohne Strom. Nach Angaben der spanischen Netzbetreiber fiel die Verbindung zum europäischen Stromnetz aus – offenbar ausgelöst durch wetterbedingte Störungen und technische Probleme an den Leitungen nach Frankreich.

Professor Albert Moser lehrt und forscht am Lehrstuhl für Übertragungsnetze und Energiewirtschaft der RWTH Aachen und ordnet das Ereignis ein: "Vor allem das Ausmaß – die Anzahl der nicht versorgten Stromkunden – war außergewöhnlich. Aber es ist nicht der erste großflächige Blackout in der Geschichte."

Stromausfall in Spanien: Ursache noch nicht eindeutig

Nach Einschätzung Mosers sei ein plötzlicher Frequenzabfall von rund 160 Millihertz ein deutliches Indiz dafür, dass sich die Iberische Halbinsel kurzzeitig elektrisch vom Kontinent getrennt habe. Als mögliche Auslöser nennt er sogenannte Netzpendelungen – Schwankungen in der Netzfrequenz –, die zu einer automatischen Abschaltung der Leitungen geführt haben könnten.

Zudem wird über sogenannte atmosphärische Wellen spekuliert. Dabei handelt es sich um Druckschwankungen in der Atmosphäre, ausgelöst durch extreme Hitze, Explosionen oder Naturereignisse. Moser erklärt: "Diese Druckwellen können sich durch die Atmosphäre bewegen. In einigen Fällen interagieren sie dann mit Freileitungen und lassen diese ausfallen."

RWTH-Experte in Aachen: Deutschland besser abgesichert

In Deutschland sei ein derartiger Stromausfall laut Moser kaum vorstellbar. Der Grund: "Deutschland ist keine Halbinsel. Es ist ausgeschlossen, dass sich Deutschland aufgrund einer Störung elektrisch isoliert." Das bedeutet jedoch nicht, dass hier keine Störungen möglich sind. So musste Deutschland im Jahr 2006 im Zuge einer Netzstörung rund 2.500 Megawatt Last abwerfen, um das System zu stabilisieren.

Um auf solche Szenarien vorbereitet zu sein, setzen die deutschen Netzbetreiber auf technische Hilfsmittel wie rotierende Phasenschieber und statische Kompensationsanlagen. Diese sollen Ungleichgewichte im Stromnetz schnell ausgleichen und für Stabilität sorgen.

Ein wesentlicher Unterschied zur Iberischen Halbinsel liegt laut Moser in der Netzstruktur: Während Deutschland über Kuppelleitungen in alle Nachbarländer verfügt, ist Spanien lediglich über Frankreich angebunden. "Der Vorteil eines solchen kontinentalen Verbundsystems ist, dass man sich bei Störungen gegenseitig Hilfe leisten kann", so Moser.

Verwendete Quellen
  • Pressemitteilung der RWTH Aachen vom 29. April 2025 (per Mail)
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